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Partnerschaft für Menschen

Beim Partneranlass der TERTIANUM-Stiftung wurden die Zukunftsaufgaben der Stiftung präsentiert. In diesem Rahmen stellten sich einige Partner mit ihren Unternehmen vor.

Autorin: Tatiana Sfedu

Prof. Dr. med. Hannes-B. Stähelin

Der aktuelle Präsident der TERTIANUM-Stiftung, Prof. Dr. med. Hannes-B. Stähelin, begrüsste die Gäste und formulierte zum Auftakt das Ziel der Stiftung: Das Alter(n) gestalten lernen und dieses Ziel gemeinsam mit Partnern aus Wirtschaft und Forschung umzusetzen. Ergänzend erfolgte ein Rückblick auf die wichtigsten Projekte im vergangenen Jahr:

  • die Preisverleihung Menschenwürde an Emil Steinberger
  • die Tagung Kreativität
  • das Projekt Erfahrungswissen sowie
  • das internationale Projekt „AAL – 2PCS“, das 2013 erfolgreich abgeschlossen wurde.

Weiter betonte er den Erfolg von senline.net – der Online-Zeitung der TERTIANUM-Stiftung.

Menschenwürde

Prof. Dr. Helmut Bachmaier

Im ersten Teil seines Vortrags definierte Stiftungsrat Prof. Dr. Helmut Bachmaier, bezugnehmend auf die Preisverleihung Menschenwürde 2014 an die Alzheimer Gesellschaft Schweiz, den Begriff Menschenwürde. Dabei geht es nicht um einen äusseren, sozialen Wert wie z.B. bei der „Standeswürde“, sondern um einen inneren Wert, der jedem Menschen zukommt, nämlich autonom, in Freiheit planen entscheiden und handeln zu können. Jeder Mensch hat eine Würde von Geburt an, sie ist unverfügbar, auch wenn er alt oder krank ist. Gerade die Alzheimer Vereinigung respektiere, so Prof. Bachmaier, in ihrer Arbeit mit Menschen, die nicht mehr autonom und in voller Freiheit handeln könnten, deren Würde. Sie schütze, unterstütze und achte demenzkranke Menschen in all ihren Lebensvollzügen und helfe den Angehörigen.

Scham- und Schuldkultur

Im zweiten Teil erläuterte Helmut Bachmaier, warum das Thema Scham- und Schuldkultur im Alter gerade im Hinblick auf Gesundheits- und Alterseinrichtungen überaus wichtig sei. Schuld bzw. Schuldgefühle entstehen durch intrinsischen Normendrang, der durch die – insbesondere protestantische – Erziehung verursacht wurde. Als Literaturbeispiel für ein diffuses Schuldgefühl führte er den Roman „Der Prozess“ von Franz Kafka an. Scham lässt sich dagegen auf das Selbstwertgefühl beziehen und zeigt sich, wenn ein Ungenügen beim Menschen entsteht („Ich schäme mich, weil ich das nicht oder nicht mehr kann.“).Das Gefühl der Scham entsteht aus einem Gefühl der Blösse. Hier verwies Helmut Bachmaier auf „Gyges und sein Ring“ in der Version von Herodot bis Friedrich Hebbel. In diesem Kontext bedeute Menschenwürde auch, den anderen nicht zu demütigen (Peter Bieri) oder nicht blosszustellen. Daher sei es wichtig, gerade mit älteren Menschen und ihrem Schamgefühl, vor allem auch in Gesundheits- und Alterseinrichtungen, kompetent und respektvoll umzugehen. Mit diesen praktischen Aspekten wird sich eine Tagung der TERTIANUM-Stiftung im Frühjahr 2015 befasse

Kreativität im Alter

Prof. Dr. François Höpflinger

Stiftungsrat Prof. Dr. François Höpflinger erläuterte in seinem Vortrag zwei Projekte der Stiftung, zuerst die verschieden Formen von Kreativität: Alltagskreativität, Bewältigungskreativität und soziale Kreativität. Aus Untersuchungen zum Thema Selbstwahrnehmung ging hervor, dass sich heute 72% der 55-74-Jährigen als kreativ empfinden. Dabei sei die Frage zu stellen, was Kreativität im Konkreten bedeute und wie diese im intergenerationellen Kontext einzusetzen sei? Nach einem Workshop im vergangenen Jahr in Zürich wird am 3. Februar 2015 ein weiterer Workshop zu diesem Thema in Luzern angeboten werden.

Lernbiographien der Generationen

In einem weiteren Projekt der Stiftung, das sich mit Lernbiographien der Generationen befasst, wird untersucht, wie die jüngere Generation in einem Unternehmen von der älteren lernen kann und umgekehrt. Dabei zeigt sich folgende Diskrepanz: Junge Mitarbeitende besitzen eine sehr gute Ausbildung, die sie in der Praxis anwenden möchten. Die Älteren betrachten die Theorie jedoch in Bezug auf ihre erlebte Praxis. So entsteht ein intergenerationelles Missverständnis: Für die Jungen ist die Zukunft wichtig, für die Älteren die Vergangenheit, so Höpflinger.

Feminisierung des Alters

Angela Winkelmann

Stiftungsrätin Angela Winkelmann, Mitglied der Geschäftsleitung der Helvetia Versicherungen, erläuterte die Gründe der Helvetia, mit der TERTIANUM-Stiftung zu kooperieren. Die Corporate Social Responsibility sei ein wichtiger Aspekt für ihr Unternehmen. Daher habe die Helvetia vor mehr als 10 Jahren den Kontakt zur TERTIANUM-Stiftung aufgenommen und damit ein wichtiges Geschäftsfeld neu und kompetent besetzen können. Ziel war und ist es, den Kunden 50+ besser zu verstehen, um ihm präzise Angebote machen zu können. Hierbei hat die Stiftung die Brückenfunktion, Wissen, wie Trends in der Gerontologie, in die Praxis hinein zu tragen. Die Helvetia ist mit diesem Konzept und dieser Kooperation sehr erfolgreich. Auch die Online-Zeitung der TERTIANUM-Stiftung SenLine sei eine nützliche Plattform für ein Unternehmen.

In ihrer Funktion als Stiftungsrätin präsentiert sie die Tagung zum Thema „Feminisierung des Alters“, die am 13. November 2014 in Zürich stattfinden wird, die der demographischen Entwicklung Rechnung trägt, dass es immer mehr ältere Frauen geben wird. Behandelt werden Themen wie die Psychologie der Weiblichkeit,  das weibliche Gehirn, Wohnformen älterer Frauen oder der Übergang vom Beruf in die nachberufliche Zeit bei Frauen.

Vitadomo

Marianne Häuptli ist seit September 2013 Geschäftsführerin von Vitadomo. Vitadomo ist der neue Brand der TERTIANUM-Gruppe. Marianne Häuptli machte in ihrem Vortrag die Strategie der TERTIANUM-Gruppe deutlich, die mit Vitadomo neben den TERTIANUM Residenzen und den Perlavita Betrieben, eine neue Zielgruppe anspricht: Vitadomo richtet sich vornehmlich an die Mittelschicht und unterscheidet sich hierbei auch im Angebot deutlich von den TERTIANUM Residenzen.

Schweizer Berghilfe

Martin Schellenbaum

Martin Schellenbaum stellte in seinem Vortrag die Aufgaben und Ziele der Schweizer Berghilfe vor. Im Vordergrund stehen die Verbesserung der Lebensqualität der Bergbevölkerung und der Erhalt der Berggebiete als vielfältige Lebens- und Wirtschaftsräume. Zu diesem Zweck unterstützt die Berghilfe nachhaltige und innovative Projekte. Die Schweizer Berghilfe engagiert sich in Randregionen, um touristische Ziele zu schaffen, in Bergdörfern, um die Infrastruktur zu erhalten, in der Aufforstung, bei Energieprojekten oder Weiterbildungskursen für Jungbauern. Anschliessend stellte Daniel Weber, Geschäftsführer von Bigla Care, die Bigla AG vor, die seit ihrer Gründung 1904 zwei Geschäftsbereiche betreibt: Bigla Office stellt hochwertige Büromöbel her, Bigla Care liefert massgeschneiderte Einrichtungskonzepte für Spitäler und Pflegeeinrichtungen. Hierfür wurde überdies ein spezielles Konzept für demenzkranke Menschen.

Sandra Wirth

Sandra Wirth, Leiterin Abteilung Kommunikation und Fundraising bei Terre des Hommes, beschloss die Reihe der Vorträge mit der Schilderung des Auftrags und der Ziele des Kinderhilfswerkes. Sie erläuterte die Aufgabe von Terre des Hommes: die Rechte von Kindern in Konflikten, Naturkatastrophen und Notsituationen zu stärken. In der Schweiz werden seit 50 Jahren 250 Kinder im Jahr aus den Entwicklungsländern medizinisch behandelt. 1457 Freiwillige unterstützen die Organisation in der Schweiz. Die Mittel bezieht die Institution aus freiwilligen Beiträgen. 87% des Ertrags gehen in Projekte wie Wiederaufbau in Krisengebieten, Präventionsmassnahmen, Hebammenausbildung, Bekämpfung von Kinderausbeutung durch Arbeit und sexuelle Ausbeutung.

Apéro

Stiftungsratspräsident Prof. Stähelin dankte abschliessend den Referenten für die informativen Beiträge und der Zürcher Kantonalbank für die zur Verfügung gestellte Infrastruktur. Beim abschliessenden Apéro gab es Gelegenheit, sich im engagierten Gespräche auszutauschen und neue Projekte in die Wege zu leiten.

Weitere Informationen auf senline

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