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Künstlerische Polizeifotos

Seine Unfallfotos sind Kult. Der Nidwaldner Polizeifotograf Arnold Odermatt (92) stellt in der Photobastei in Zürich aus und verrät Seniorweb seine liebsten Bilder.

Eigentlich hat der Nidwaldner Arnold Odermatt Bäcker- und Konditor gelernt. Seine kunstvoll gestalteten Hochzeitstorten waren sehr beliebt. Doch er musste den Beruf wegen einer Hautallergie aufgeben und wurde Polizist.

Die Leidenschaft fürs Fotografieren entdeckte er als Zehnjähriger. In einem Wettbewerb gewann er eine Boxkamera. Da er keine Ahnung davon hatte, riss er den ersten belichteten Film aus der Kamera und wollte die Bilder auf dem Negativ anschauen. Der Dorffotograf hatte Erbarmen, unterrichtete ihn in der Handhabung des Fotoapparates und schenkte ihm einen neuen Film.

Arnold Odermatt: Mein liebstes Bild

Später richtete er bei sich zu Hause und bei der Kantonspolizei in Stans zwei Labors ein. Dort verarbeitete er die Bilder, die er als Polizist am Unfallort machte, obwohl der damalige Polizeikommandant nichts davon wissen wollte. Als sich Odermatt aber auch für die Technik der Radarbilder einsetzte, wurde seine Arbeit von höchster Stelle anerkannt.

Die Unfallbilder wurden immer mehr bei den Gerichten anerkannt. Die Fotografie liess Arnold Odermatt nicht mehr los. Er fotografierte alles, was um ihn geschah. Er liebte es, in den frühen Morgenstunden auf einen Berg zu steigen, um dort die aufgehende Sonne festzuhalten. Er hielt das Dorfleben im Bilde fest.

Oft trafen wir uns auf den  Unfallstellen. Odermatt fotografierte für die Polizei und ich für die Presse. Und ich war neidisch. Denn er stellte oft das grosse Polizeifahrzeug am geeigneten Ort auf, kletterte die Leiter hoch, stellte das Stativ auf und fotografierte mit seiner Rolleiflex. Meine Bitte, auch einmal vom Dach aus fotografieren zu dürfen, winkte er jeweils ab. Heute können wir darüber lachen.

Viele Jahre später, Odermatts Sohn Urs wurde Filmregisseur. 1992 entdeckte er das Archiv seines Vaters und erkannte den Wert dieser Bilder. „Ich habe dann das ganze Archiv und die Rechte an meinen Sohn abgetreten“, erklärte Odermatt Seniorweb.
Schon bald erschien das erste Fotobuch. Sohn Urs Odermatt erinnert sich “Das war ein Ladenhüter. Niemand wollte so ein Buch.“ Erst nach einer Ausstellung fand man Interesse an den Bilder.

2002 stellte Harald Szeemann die Unfallbilder an der Biennale von Venedig aus. Seither gilt Arnold Odermatt als ein international gefeierter Fotograf. Szeemann beschreibt die Bilder von Arnold Odermatt so: „Arnold Odermatts Aufnahmen von Verkehrsunfällen sind Festhaltungen ohne Lädierte, ohne Tote, ohne Opfer des Unfalls. An ihre Stelle tritt die Skulptur, das Interesse an Verformung des Blechs, das momentane Festhalten der plastischen Qualtäten des Schock post Unfalls, also die wunderbare Verwandlung des Polizisten in den Augenmenschen, der die Gelegenheit nutzt, aus einem Unglück eine Augenweide zu machen.“

Das ist meine Famile

Arnold Odermann mit Sohn Urs

                                           
       

Arnold Odermatt als Polizist

Polizeikollegen bei der Schiessübung

Odermatt mit Seilbahnbilder im neuen Buch


Odermatt mit dem neuen Buch

Inzwischen sind 6 Bücher erschienen. Die Bilder können bis 5. März in der Photobastei am Sihlquai 125 in Zürich besichtigt werden. (www.photobastei.ch)

Fotos: Josef Ritler

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