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Namenlose Bilder identifizieren

Die ETH-Bibliothek sucht mit dem neuem Blog Crowdsourcing nach Hinweisen aus der Bevölkerung zu rätselhaften Bildern. Das besondere Bilderrätsel kommt an.

Das Bildarchiv der ETH hat sich in den letzten Jahren zu einer der grössten Einrichtungen dieser Art in der Schweiz entwickelt. Rund 3 Millionen historische Bilder befinden sich mittlerweile in der Sammlung, etwa 335 000 davon sind digitalisiert und auf der Plattform www.e-pics.ethz.ch erhältlich. Verschiedene wertvolle Sammlungen konnten dem ETH-Bildarchiv einverleibt werden, so die Bilder der Fotoagentur Comet, die zwischen 1952 und 1999 entstanden sind, das umfangreiche Archiv der Stiftung Luftbild Schweiz, die Archive der ehemaligen Swissair und der Firma Air Color, die jahrzehntelang Einfamilienhäuser aus der Luft fotografierte und die Bilder an deren Besitzer verkaufte.

Alle dürfen bei der Bildbestimmung mitmachen

Viele der gesammelten Bilder verfügen nur über rudimentäre oder gar keine Angaben. Bekannt ist oft nur, wer die Bilder geschossen hat, Angaben zu Ort, Sujet und Datum fehlen meist. Das trifft unter anderem auf den Flugpionier Walter Mittelholzer zu, der auf seinen zahlreichen Flügen um die 100 000 Bilder gemacht hat. Rund 18 000 davon befinden sich heute im Bildarchiv der ETH. Die meisten davon konnten vorab mit Hilfe von pensionierten Swissair-Leuten identifiziert werden.

Seit Mitte Dezember 2015 dürfen nicht nur Insider bei der Bestimmung der Bilder mitmachen, sondern alle, die wollen und etwas zu wissen glauben. Nicole Graf, die Leiterin des ETH-Bildarchivs, begründet die öffentliche Mithilfe mit dem grossen Rechercheaufwand, die mit der Erschliessung der Bilder verbunden ist, wenn man nicht orts- oder fachkundig ist.

Das Bildarchiv der ETH-Bibliothek hat zwischen 2009 und 2013 ein erstes erfolgreiches Crowdsourcing-Projekt durchgeführt. Ehemalige Swissair-Mitarbeitende halfen ehrenamtlich mit, rund 40‘000 Bilder des Fotoarchivs der Swissair online zu erschliessen.

Seit dem Aufruf Mitte Dezember 2015 sind bislang von über 500 Freiwilligen mehr als 4000 Meldungen zu einzelnen Bildern eingegangen. Über 2500 Bilder konnten dank diesen Hinweisen näher bestimmt werden. Unter den freiwilligen Mitarbeitern gibt es einzelne, die sich das Enträtseln von Bildern zum Hobby gemacht haben. So hat ein Freiwilliger bislang über 700 Hinweise abgeliefert. Laut Statistik beteiligen sich vorab Männer (über 90 Prozent) an der Suchaktion.

Neu Blog Crowdsourcing: Wissen Sie mehr?

Der Einbezug von Freiwilligen nennt sich Crowdsourcing und meint das Outsourcing von Teilaufgaben von Institutionen wie der ETH an Freiwillige, die diese Aufgaben aufgrund ihres Wissens in der Freizeit erledigen können. Auf der Plattform ETH E-Pics Bildarchiv Online kann jedes Bild kommentiert oder heruntergeladen werden. Neu hat die ETH-Bibliothek den Blog Crowdsourcing eingerichtet. Dieser richtet sich vorab an User, die bei der Beschreibung von Bildern behilflich sein möchten.

Über dieses Luftbild aus dem Jahre 1932 rätselte ein Stammkunde des ETH-Archivs längere Zeit. Es handelt sich um einen Stausee im Glatt-Tobel bei der Ruine Helfenberg zwischen Flawil und Gossau (SG). Dort ist auch die Salpeterhöhle / St. Kolumbanshöhle. (Fotos: ETH-Bildarchiv)

Der Blog Crowdsourcing verfügt über mehrere Kategorien. In der Kategorie «Wissen Sie mehr?» werden wöchentlich neue, zu identifizierende Bilder aufgeschaltet, die näher bestimmt werden sollen. Unlängst wurden nähere Angaben zu 21 Comet-Bildern «Zürich von oben» aus dem Jahre 1963 gesucht. Alle Bilder konnten innert Wochenfrist identifiziert werden.

Die Kategorie «Sie wussten mehr!» enthält die schönsten identifizierten Bilder und schwierigsten Rätsel. Auch diese Kategorie wird wöchentlich aktualisiert. In weiterten Kategorien finden Interessierte Informationen zu Statistiken, anderen Crowdsourcing-Projekten und zu Literaturhinweisen. Diese Hintergrundinformationen machen den Blog laut Nicole Graf «auch für Fachleute aus Bibliotheken, Archiven und Museen interessant».

Bildarchiv für alle kostenlos zugänglich

Das Bildarchiv der ETH war ursprünglich gegründet worden, um damit Geld zu verdienen. Schnell zeigte sich, dass der Aufwand zu hoch ist. Das bewog die ETH-Verantwortlichen, das Bildarchiv für alle kostenlos zugänglich zu machen. Fast sämtliche digitalisierten Bilder im ETH-Bildarchiv können seit letztem Jahr gratis und in guter Qualität heruntergeladen und beliebig verwendet werden. Das ist möglich, weil bei 85 Prozent der Bilder entweder die Rechte abgelaufen sind oder sie sich im Besitz der ETH befinden. Von den restlichen Fotos kann eine Kopie in guter Qualität bestellt werden, der Nutzer muss sich aber schriftlich verpflichten, die Rechte selber abzuklären.

Beliebt bei den Nutzern sind vorab Luftbilder. Von den im Jahr 2015 nahezu 100 000 heruntergeladenen Bildern machen Luftbilder aus den Sammlungen vom Comet, Luftbild Schweiz und Swissair mehr als einen Drittel aus.

Blog Crowdsourcing:

https://blogs.ethz.ch/crowdsourcing/

 

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