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Rundfahrt mit dem Dampfschiff Gallia

seniorweb rubriktitel sommer 2014

Mit voller Kraft pflügt sich der Raddampfer Gallia durch das Wasser auf dem Vierwaldstättersee. Die Rundfahrt mit dem Dampfschiff wird als „Best of Lake Lucerne“ angepriesen.

Der Raddampfer Gallia von einem anderen Schiff aus gesehen

Die märchenhafte Reise in die Urschweiz beginnt am Landungsteg 1 beim Luzerner Hauptbahnhof. Schon von weitem hört man die sympathische Stimme von Salsa Al-Kari, die über den Lautsprecher den vielen Passagieren den Weg weist.

Vor dem Schiff werden die Reiselustigen vom Kapitän Hans Wipfli und Guy Kobé begrüsst. Fast ehrfurchtsvoll betritt man das Schiff über eine gebogene Brücke und kommt aus dem Staunen nicht heraus. Soll man nach rechts oder nach links, nach oben in das 1.-Klasse-Abteil gehen oder vorerst nur mitten auf dem Schiff verweilen?

Die lauten Dampfsirenen wecken aus der Träumerei. Der Landesteg wird eingezogen, Roger Benz löst das Seil vom Pfahl und rollt es zusammen. Der Kapitän gibt am seitlichen Steuerstand über das Messing-Sprachrohr  Befehle in den Maschinenraum.

Die Maschinisten Hans Tischhauser und Mattia Vetter setzen die 1085 PS starke Heissdampf-Verbundmaschine in Gang. Die mächtigen Schaufelräder setzen sich in Bewegung, das Schiff bewegt sich. Wir verlassen Luzern: Schiff ahoi! (Wird eigentlich nur beim segeln gebraucht. Tönt aber gut.)

Fast unbemerkt ertönt Ländlermusik aus den Lautsprecher. Kurz nach dem Start begrüsst  Guy Kobé in deutsch und englisch die Fahrgäste und erklärt auch schon die erste Sehenswürdigkeit an Land: Das Richard-Wagner-Museum.

Man nimmt auf einer Bank am Bug Platz und lässt sich den Fahrwind um die Ohren blasen. Schon bald sind wir im Kreuztrichter, wo alle vier Seearme aufeinander treffen. Die Rundsicht ist atemberaubend. Der Pilatus im Rücken, rechts das Stanserhorn und der Bürgenstock, links die Rigi.

In Weggis, wo einst die brasilianische Fussballmannschaft trainierte, legen wir an. Passagiere steigen aus, neue ein. Bald erreichen wir das Gersauerbecken und damit mit 214 m die tiefste Seestelle. Langsam fährt die Gallia an Treib vorbei und kreuzt dann das Dampfschiff  Stadt Luzern. Man winkt hüben und drüben.

Der Schillerstein rechts erinnert an Wilhelm Tell und man glaubt die Overture William Tell von Rossini zu hören, die so schön mit dem  Rhythmus der Schaufelräder harmoniert.

Aus dem Lautsprecher hört man aber Mani Matter’s Ohrwurm:“Si hei dr Wilhälm Täll ufgfüehrt im Löie z’Nottiswil“. Und schon kurvt die Gallia das Rütli an. Wieder steigen Passagiere ein und aus. Auf dem Weg nach Brunnen kreuzt uns das Dampfschiff Schiller.

Für technisch Interessierte kommt jetzt der Moment, näheres über den Raddampfer zu erfahren. Kapitän Hans Wipfli besammelt alle Interessierten in der Schiffsmitte mit Blick in den Maschinenraum.

Und man erfährt, dass die Gallia von der Firma Escher Wyss im Jahre 1913 erbaut wurde. Wie der Dampf vom Kessel mit einem Druck von 9,5 – 10,5 bar und einer Überhitzung von 280 Grad durch die Hauptdampfleitungen in den Hochdruckzylinder gelangt. Wie die Kraftübertragung via Kolbenstangen, Kreuzköpfe, Triebstangen, Kurbelwellen die aussen befindlichen Schaufelräder antreibt.

Dass das 62,9 Meter lange, 329 Tonnen schwere und 900 Personen fassende Schiff mit einer Besatzung von 6 Mann mit einem elektrohydraulischen Ruder bedient wird. Wipfli lässt mitten auf dem See den Raddampfer sogar anhalten und wieder starten. Die Passagiere sind begeistert.

Der Kapitän Hans Wipfli im Führerstand. GPS, Radar, Kompass und Wendezeiger für eine sichere Fahrt

Im Führerstand erklärt mir der Urner Kapitän, Vater von drei erwachsenen Kindern, seinen Werdegang. „Ich habe nie davon geträumt, Kapitän zu werden. Als Kind bin ich einmal fast im See ertrunken. Ich bin ein Bergler.“ Als gelernter Elektromonteur habe er vor 27 Jahren bei der Schifffahrtsgesellschaft angeheuert und habe zuerst in der Werft gearbeitet. „Dann hat es mir den Ärmel hineingezogen.“Wipfli erklärte mir auch die neusten Errungenschaften. Der Raddampfer wird seit 6 Jahren auch mit GPS gesteuert. Neben dem Radar, Kompass und Wendezeiger eine wertvolle Hilfe. Das Schiff fasse 12000 Liter leichtes Heizöl und verbrauche pro Kilometer im Schnitt 17 Liter.

Maschinist Mattia Vetter

Er sei froh, dass es die 5 Dampfschiffe auf dem Vierwaldstättersee noch gibt. Im Jahre 1970 hätten sie verschrottet werden sollen. Ein neu gegründeter Verein der Dampfschifffreunde mit heute über 10’000 Mitglieder habe das verhindert.

Glücklich und zufrieden legen wir nach der dreistündigen Fahrt in Luzern an.

Da wäre noch etwas: Kulinarisch wird man aufs Beste versorgt. Bier kommt aus einer Brauerei in Einsiedeln, Lammgerichte aus den Urnerbergen. Auf der Göscheneralp werden 200 Lämmer grossgezogen, geschlachtet und landen schliesslich auf dem Teller.

Der Renner ist die Älpler-Rösti mit Speck, Schinken, Käse und Spiegelei für 21.50 Franken, zubereitet vom Koch Daniele Barigliano in der Bordküche.

Fotos: Josef Ritler

So tönte es in meinem Kopf, als ich die Schaufelräder betrachtete:

So tönte es aus den Lautsprecher:

Weitere Info unter:

Lake Lucerne

http://www.lakelucerne.ch/de/angebote/detail/article/best-of-lake-lucerne.html

http://www.dampfschiff.ch/dynamic/page_home.asp?seiid=2

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