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Schwindende Hörfähigkeit beheben

Schwerhörigkeit: In der Klinik für Ohren-, Nasen-, Hals- und Gesichtschirurgie des UniversitätsSpitals Zürich (USZ) setzten Ärzte im Mai das 1000. Cochlea-Implantat ein.

Schwerhörigkeit ist eine schwere Krankheit. Die Betroffenen leiden an erhöhter Reizbarkeit, der zunehmende Hörverlust führt nicht selten zu Problemen am Arbeitsplatz. Viele Schwerhörige ziehen sich aus der Gesellschaft zurück und geraten so in die soziale Isolation, die in eine Depression münden kann. Bei alten Menschen kann Schwerhörigkeit die Demenz fördern, weil akustische und gesellschaftliche Anregungen fehlen. Lange Zeit besonders erfolgreich bei gehörlos geborenen Kindern implantiert, werden Cochlea-Implantate (CI) deshalb zunehmend auch bei alten Menschen eingesetzt, bei denen der Hörnerv noch intakt ist, aber alle anderen technischen Möglichkeiten erschöpft sind, um die schwindende Hörfähigkeit zu unterstützen oder die verlorene Hörfähigkeit zu ersetzen.

Spitzentechnologie im Kopf

Als am UniversitätsSpital Zürich das erste Cochlea-Implantat 1977 eingesetzt wurde, hatte der externe Teil des Geräts, der Sprachprozessor, noch die Grösse eines Kühlschranks. Patienten konnten damit zwar wieder hören, waren dafür jedoch an das immobile Gerät gebunden. Heute liegt der Sprachprozessor am Hinterkopf und ist noch so gross wie ein Fünffrankenstück. Er muss aber z.B. zum Schwimmen und nachts entfernt werden. Um den Tragekomfort zu erhöhen und das Gerät permanent tragbar zu machen, geht die aktuelle Entwicklung hin zu noch kleineren, komplett implantierbaren Geräten mit Kleinstmikrofonen direkt in der Hörschnecke (Cochlea).

Verbesserte Operationstechnik 

Seit den Anfängen der CI-Technologie gehört das UniversitätsSpital Zürich in der Forschung und Entwicklung der Implantate und der entsprechenden Operationstechnik international zu den führenden Kliniken. Die 2015 am USZ in Zusammenarbeit mit dem Industriepartner Advanced Bionics entwickelte Messung der Resthörigkeit noch während der Operation, ermöglicht eine bessere Kontrolle des Operationsverlaufs und das präzisere Setzen der Elektroden in der Hörschnecke. Die Operation wird damit insgesamt schonender und das Risiko für den Verlust der Resthörigkeit durch die Operation sinkt. Für die zunehmende Zahl altersschwerhöriger CI-Patienten ist der Erhalt ihrer Resthörigkeit äusserst wichtig. Um Aussagen über den Erhalt der Resthörigkeit machen zu können, mussten Patienten und Ärzte bisher einige Wochen bis zum ersten Hörtest warten.

Einer der ersten Patienten mit Cochlea-Implantat bei einem Unterschiedsschwellenexperiment (1977). Im Hintergrund der Prozessor mit zwei Plattenspeichern und A/D-Wandlern. (Bild: USZ)

Diese lange und belastende Wartezeit entfällt nun. Die intraoperative Messung der Resthörigkeit wird derzeit am USZ im Rahmen einer Studie bei allen Patienten angewandt, die sie wünschen. Dieser routinemässige Einsatz der neuen Technik ist weltweit einzigartig. «Wir können aufgrund der positiven Resultate und der Reaktionen der Fachkolleginnen und -kollegen inzwischen jedoch davon ausgehen, dass diese Operationsmethode weltweit einen neuen Standard setzen wird», sagt Prof. Dr. med. Alexander Huber, Direktor der Klinik für Ohren-, Nasen-, Hals- und Gesichtschirurgie. Die Forscherinnen und Forscher am USZ arbeiten schon an weiteren Schritten, die Operationstechnik und das Material, vor allem die Elektroden, sollen noch weiter verbessert werden.

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