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Vogelschau auf die Schweiz

Das Krienser Museum Bellpark präsentiert mit „Switzairland“ 200 Luftaufnahmen der Swissair. Ein Gespräch mit dem Fotografen Marcel Kunz.

Der Staudamm in Mattmark

Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit der ETH Zürich, die für die archivarische Aufarbeitung und Digitalisierung der rund 135 000 Aufnahmen zuständig ist.

Hilar Stadler, Leiter Museum im Bellpark, erklärt:“Seit dem Aufkommen der Zivilluftfahrt wird die Schweiz aus der Vogelperspektive umfassend dokumentiert. Das Luftbild hat sich tief in das visuelle Gedächtnis der Schweiz eingegraben und ist ein wichtiger Aspekt der Selbstwahrnehmung.“

          Den Grundstein legte der Schweizer Flugpionier Walter Mittelholzer (1894–1937), der als gelernter Fotograf und Pilot die Faszinationskraft von Luftbildern kannte und es verstand, ihr ökonomisches Potenzial für seine Fluggesellschaft zu nutzen, die später in der Swissair aufging. Seine Flugkamera ist ebenfalls im Bellpark ausgestellt. Es heisst, die Fotografie sei in den Anfangszeiten gar einträglicher gewesen als die Passagierflüge.

 

 

In den Anfangszeiten dominierten die Schrägaufnahme von Fabriken, Dörfern und Städten. Aus dieser Zeit ist auch ein für die Industriegeschichte einmaliger Bestand von knapp 2000 Bildern erhalten geblieben, der die aus niedriger Flughöhe aufgenommenen Industriebauten dokumentiert.

Ab den 1950er Jahren rückten immer mehr die Senkrechtaufnahmen in den Vordergrund und mit den Vermessungsflügen in den Boomjahren erhielt die Swissair Photo AG ein neues Auftragsfeld. Die zunächst praktizierte Schwarzweissfotografie wurde im Verlauf der 1960er Jahre zunehmend durch die Farbfotografie abgelöst.

Nach dem frühen Tod Mittelholzers leitete der Fotograf Werner Friedli (1910-1996) bis 1960 die Swissair Photo AG. Später arbeiteten verschiedene Teams und Fotografen für die Swissair.

Einer, der mit dabei war und die damalige Ausrüstung nach dem unrühmlichen Ende der Swissair erwarb, ist Marcel Kunz. Und er erinnert sich: “Walter Mittelholzer war ein grosses Vorbild, ein Pionier.“

Bellpark-Museumsleiter Hilar Stadler und Fotograf Marcel Kurz mit der Mittelholzkamera auf dem Podest und dem Nachfolgemodell.

Kunz hält die schwere Kamera in den Händen und sagt: “Ich habe 10 Jahre lang mit dieser Kamera gearbeitet. Der grosse Vorteil  war, dass man mit Film arbeiten konnte. Die früheren Kameras waren mit Glasplatten bestückt, die ein enormes Gewicht hatten und mit denen man nur etwa 30 bis 40 Aufnahmen pro Flug machen konnte. Mit dem Magazin konnte man bis 150 Aufnahmen (4×5 inch) belichten. Am Abend brachte man mit mehreren Magazinen bis 500 Aufnahmen nach Hause.“

Auf die Frage, was für einen Flugfotograf schwierig sei, sagt Kunz:“Ein Flugfotograf ist immer im Stress, wenn er morgens aufsteht. Wenn schönes Wetter ist, muss man rennen, dann geht es um Sekunden, damit man das ganze Programm durchbringt. Wir starteten mit dem eigenen Flugzeug Dornier (DO-27) von Zürich Kloten aus. Ich habe vor allem die Nahaufnahmen, 100 bis 500 Meter über Grund gemacht.

           

Anspruchsvoll waren die Nahaufnahmen, weil die Kamera einen Zentralverschluss hatte, mit der man mit 250 sec fotografieren musste. Man musste darauf achten, dass man keine Bewegungsunschärfe hatte.“

Vor zwei Jahren wurde die Stiftung Luftbild Schweiz aufgelöst, Marcel Kunz ist der einzige der damaligen Zeit, der auch heute noch Luftbilder mit einer Nikon D 800 macht.

Was war das schönste Erlebnis?

„Immer wenn ich gesund wieder nach Hause kam. Happy Landing ist immer das schönste Erlebnis. Bei der Swissair hatte ich pro Jahr mindestens 100 Flugstunden im Jahr.“

Fotos: Swissair und Josef Ritler

Die Ausstellung dauert bis 2. November 2014

Weitere Details: http://www.bellpark.ch

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