StartseiteMagazinGesellschaft22 Tage und viele, viele Fragen

22 Tage und viele, viele Fragen

In seinem Buch «Die Reise zur abgewandten Seite der Erde» beschreibt der Medizinethiker und Orthopäde Jürg Knessl eine Kreuzfahrt durch innere und äussere Welten.

«In der heutigen Zeit musst du, wenn dir jemand eine Frage stellt, einfach eine passende Antwort geben. (…) Es geht nicht um richtig oder falsch.», sagt Till, der Student, der von seinem Vater Leo zu einer Kreuzfahrt über vier Kontinente eingeladen worden ist.

Der Medizinethiker und Orthopäde Jürg Knessl in seiner Praxis in Zürich. (B.R.)

Es ist nicht nur eine Reise zu exotischen Orten, faszinierenden Städten – und Stätten –, es wird auch zu einer Reise durch 2000 Jahren Weltgeschichte. Und es geht um Fragen der Ethik, der Moral – und der persönlichen Integrität. Nicht nur, aber explizit auch, in der heutigen Zeit.

Streifzüge durch die Weltgeschichte

Fragen stellen – das muss der junge Till im Roman «Die Reise zur abgewandten Seite der Erde» als Stichwortgeber, kritisch hinterfagender Gegenpart, manchmal vielleicht als Advocatus Diaboli zum belesenen und wortgewandten Vater oder einfach als Initiant für ein neues Kapitel in einem Streifzug durch Philosphie, Religion- und Weltgeschichte.

«Die Reise zur abgewandten Seite der Erde» ist ein Buch, das sich zwar nicht unbedingt leicht liest, das aber spannend und informativ ist.

Fragen stellt sich aber auch Leo, der Vater. Er will seinem Sohn Werte vermitteln, philosphische und gesellschaftspolitische Zusammenhänge aufzeigen und ihm helfen, sich für neue Denkmuster zu öffnen. Was wäre dafür besser geeignet als die Weiten der Meere, der Kontakt mit fremden Kulturen, die Sicht auf andere, ungewohnte Lebensformen? Aber: Will sein Sohn denn seine Ansichten hören, seinen Gedankengänge folgen? «Warum vertrittst du praktisch immer eine andere Meinung als ich?» fragt er im Buch schon nach wenigen Seiten.

Annäherung und Dialog

Eine Antwort darauf bleibt ihm sein Sohn zu Beginn der Reise schuldig – «Lass mich mit deinen abstrakten Pauschalurteilen in Ruhe» – aber die innere und äussere Reise des Vater-Sohn-Gespanns generiert im Verlauf der Kreuzfahrt immer differenzierte Dialoge. Denn dem Sohn werden die Geschichten seines Vaters, die spannend dozierten Zusammenhänge zunehmend wichtig. Die Gespräche bewegen sich mehr und mehr auf einem zwar vertrauten, wenn auch manchmal gegensätzlichen Niveau, quasi auf Augenhöhe.

Was das Buch so besonders macht, ist das immense Wissen des Autors. Ob Philosophie, Soziologie, Geschichte, Politik, oder Ethik und deren Auswirkungen auf Lebensentwürfe in allen Epochen und in allen Gesellschaften – der Medizinethiker Jürg Knessl schöpft aus dem Vollen. Und zwar nicht mit lehrermässig erhobenem Zeigefinger.

Anspruchsvoll, aber spannend

Seine Exkurse durch die Zeiten und Wissenschaften zu lesen, verlangt Konzentration, sind aber durchaus unterhaltsam. Es ist eine anregende Lektüre, die viel Wissenwertes vermittelt, angefangen bei den griechischen Philiosphen der Antike bis zu Karl Marx, von medizinischen Fragen bis zur Online-Partnersuche, von der Judenverfolgung bis zur Dessauer Giftgasproduktion.

Es ist eine geballte Ladung an Informationen, die da auf knapp 300 Seiten geboten wird. Sie in kleinen Häppchen zu geniessen, wäre empfehlenswert. Nur: Das ganze Buch mit seinen eingestreuten Berichten von Sehenswürdigkeiten in den vom Kreufahrtschiff angelaufenen Häfen, mit Erläuterungen, die kaum in einem Reiseführer zu finden sind, verleitet zum Weiterlesen – und zum Wiederlesen.

Jürg Knessl: «Die Reise zur abgewandten Seite der Erde». 292 Seiten, 2018 erschienen im Münster Verlag GmbH Basel. ISBN 978-3-905896-83-1.

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