StartseiteMagazinKolumnenDas Kreuz mit den Frauen

Das Kreuz mit den Frauen

Fünf Männer und ein Fotograf sind auf einer Exkursion. Frage: War der Fotograf männlich oder weiblich? Im Schwedischen gibt es jetzt ein Pronomen mehr für solche «Grenzfälle».

Es gibt Sätze, die muss man zwei Mal lesen, um sie immer noch nicht zu verstehen. Wie beim oben erwähnten Exkursionsteam. Wäre der Fotograf männlich, dann wären es sechs Männer, davon einer ein Fotograf. Wenn es eine Fotografin wäre, würde das doch so stehen. Denn anders als beim Koch, den es in männlicher und weiblicher Form gibt – eine Spitzengastronomin lässt sich keinesfalls «Köchin» titulieren, sie ist ein weiblicher Koch –, sind Fotografinnen gang und gäbe. Ergo: Weiblich kann der Fotograf nicht sein. Aber was dann?

Ja, die Frauen, die können wirklich Probleme machen. Also: Der Koch des Jahres kann durchaus auch eine Frau sein. Das aber ist absolut die Ausnahme. Ansonsten muss die weibliche Form verwendet werden: Die Pfarrerin, die Leutnantin, die Studentin, die Asylbewerberin, die Elefantin. Ja, so wurden die Bewohnerinnen des neuen Elefantenhauses in Zürich bei der Eröffnung wirklich begrüsst – von einer Frau. Der einzige Elefantenbulle bekam die Eröffnungsrede offensichtlich nicht zu hören. Er hätte sich doch sicher lautstark gewehrt.

«Liebe Mitgliederinnen und Mitglieder» ist an Versammlungen des Öftern zu hören, auch wenn diese Anrede falsch ist, weil Mitglied in der Einzahl sächlich ist, also geschlechtsneutral. Auch die Kätzin, die immer wieder in Zeitungsspalten auftaucht, gibt es nicht. Die Katze ist ja bereits weiblich, die männliche Form ist der Kater. Es schreibt ja auch niemand von den Hühnerinnen.

Kollegen oder Kolleginnen

«Liebe Kollegin, liebe Kollegen», schrieb unser Redaktionsleiter zu Beginn der Aera «Zürcher Landzeitung» jeweils auf seine Infomails. Als einzige Frau in der Redaktion bekam ich so eine Sonderstellung, die ich gar nicht wollte. So einigten wir uns schnell darauf, dass ich mich bei «Liebe Kollegen» auch angesprochen fühlte. Ob das umgekehrt auch gegangen wäre? Wenn wir alles Frauen gewesen wären und nur ein Mann – und damit «Liebe Kolleginnen»?

Lassen wir die Frauen und wenden uns einem geschlechtsneutralen Sommerproblem zu: «In der Sommerhitze leiden viele Menschen unter dicken Beinen und Füssen», steht in einem Gesundheitsratgeber. Wird da nicht Ursache und Wirkung miteinander verwechselt? Ja, natürlich, es gibt schlankere und stämmigere Beine. Aber dicke Beine wegen der Hitze? Es stimmt, wenn es heiss ist, können Beine und Füsse anschwellen, das sind dann geschwollene Beine, die bei entsprechender Behandlung und Kühlung auch wieder abschwellen. Im Gegensatz zu chronisch dicken Beinen, die ein echter Schönheitsfehler und ein Gesundheitsproblem sind.

Der höfliche Komparativ

Im letzten Abschnitt habe ich von schlankeren und stämmigeren Beinen geschrieben, also den Komparativ verwendet. Der, das haben wir alle in der Schule gelernt, als Steigerungsform eine Vergleichsgrösse braucht. Also nicht: Alle Feuerwehrmänner waren einen Kopf grösser. Als wer? Oder: Wir sind immer billiger. Letzteres wurde als Werbeslogan sogar verboten. Und doch finden sich solche Sätze immer wieder in der Zeitung. Und wie verhält es sich nun mit den Beinen? Hier wird der Komparativ als Abschwächung eingesetzt. Wir Senioren verwenden den Komparativ ja auch ohne Vergleichsstufe: Manche sind etwas jünger, andere ein bisschen älter. Aber jung sind wir alle nicht mehr – und alt? Noch ganz lange nicht.

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