StartseiteMagazinGesundheitDas Schreckgespenst der Männer

Das Schreckgespenst der Männer

Prostatakrebs ist eine der häufigsten Krebsarten bei Männern. Betroffen sind fast immer über 50-Jährige. Und viele davon werden mit dem Karzinom sterben – an einer anderen Krankheit.

Im Seniorenalter kommt kaum ein Mann um das Thema Prostata herum. Meist ist es eine gutartige Vergrösserung der Vorsteherdrüse, die rein medikamentös behandelt werden kann. Aber knapp 30 Prozent alle Krebs-Neuerkrankungen pro Jahr gehen gemäss Schweizerischer Krebsliga bei Männern auf das Konto Prostatakarzinom.

Regelmässige Kontrolle des PSA-Werts

Deshalb gehört das Prostatakrebs-Screening, die Erhebung des PSA-Wertes für Männer ab 50 Jahren zu jedem medizinischen Checkup. PSA ist die Abkürzung für prostataspezifisches Antigen, einem Enzym, das in der Prostata, der Vorsteherdrüse des Mannes gebildet wird und heute in der Urologie als wichtigster Marker bei der Diagnostik eines Postatakarzinoms gilt.

Wobei ein hoher PSA-Wert über vier Nanogramm pro Milliliter erst mal nur auf eine Veränderung der Prostata hinweist, also noch kein Tumormarker ist. Trotzdem wird der Arzt bei einem erhöhten oder steigendem PSA-Wert nebst der rektalen Untersuchung und einer Sonografie zu einer Biopsie, einer Gewebeentnahme raten. Wie bei fast jedem Karzinom ist die Früherkennung enorm wichtig. Zumal ein Prostatakarzinom im Anfangstadium keine Beschwerden machen muss.

Nur Momentaufnahmen

Bei der histologischen Untersuchung der Gewebeproben werden nicht nur krankhafte Veränderungen, sondern auch die Bösartigkeit eines Tumors erfasst, allerdings mit der Einschränkung, dass eine Biopsie immer nur eine Momentaufnahme einer kleinen Partie der Prostata abbildet. Deshalb werden heute auch weitere Diagnosemöglichkeiten beigezogen.

Die Prostata oder Vorsteherdrüse (Mitte, rot eingefärbt) macht vielen älteren Männern Beschwerden. Das muss aber nicht immer Krebs sein. (wikipedia)

Mit der Multiparametrischen Magnetresonanz-Tomografie (MRT) können mehrere voneinander unabhängige Parameter zur Beurteilung der Prostata erfasst werden. Es sind detaillierte Bilder über den Herd eines Karzinoms, seine Ausdehnung und den Grad einer eventuellen Metastasierung. Von solchen Faktoren ist die weitere Behandlung abhängig.

Prostatakrebs muss nicht tödlich sein

Denn oft – und gerade im höheren Alter – ist eine Bekämpfung dieser Krebsart mittels Operation nicht sinnvoll. Dann, wenn es sich um einen langsam wachsenden Tumor handelt. «Watchful Waitung» , auf deutsch «beobachtendes Abwarten» heisst dieses palliative Therapiekonzept, das vor allem bei sehr alten Patienten angewandt wird. «Sie werden mit grösster Wahrscheinlichkeit nicht wegen des Tumors, sondern mit ihm sterben», wird dann gerne kolportiert.

Dabei darf nicht unerwähnt bleiben, dass es auch bei älteren Patienten eine andere Seite gibt: Das Prostatakarzinom wächst lange praktisch unbemerkt, auch der PSA-Marker bleibt unauffällig. Erste Anzeichen, dass etwas nicht stimmt, sind dann häufig Knochenschmerzen, weil der Tumor bereits metastasiert hat. Solchen Patienten bleibt dann nicht viel mehr als eine palliative Behandlung, um die Nebenwirkungen zu mildern.

Neue Diagnoseansätze

Rund 6200 Männer erkranken in der Schweiz jährlich an Prostatakrebs, bei 1300 verläuft er tödlich. Um zu beurteilen, ob Veränderungen an der Prostata eine genauere Untersuchung oder eine Therapie notwendig machen – es gibt schliesslich auch die guten alten Kürbiskerne oder der Einsatz eines selektiven Alphablockers, der die Muskulatur des Organs entspannt und so Beschwerden lindert – gibt es heute auch Genexpressionsanalysen. Dabei wird die Aktivität einer gewissen Anzahl von relevanten Genen untersucht.

Die dabei gewonnenen Daten sollen das Risikoprofil des Betroffenen und den langfristigen Krankheitsverlauf aufzeigen können. So kann in einem gewissen Rahmen eine Übertherapie vermieden werden. Diese Untersuchungsmethode wird nicht in allen Spitälern angeboten und die Kosten dafür auch nicht von allen Krankenkassen übernommen.

Umstrittenes Methadon

Rund um das synthetisch hergestellte Opioid Methadon ist in den letzten Jahren ein eigentlicher Glaubenskrieg entstanden. Die Drogensubstitution, die den Ausstieg aus der Drogensucht erleichtern soll, wird im Internet plötzlich auch als Heilmittel gegen Prostatakrebs propagiert. Die Ulmer Krebsforscherin Claudia Friesen brachte dieseTherapie aufgrund ihrer Versuche an Zellkulturen und Tieren ins Gespräch, nicht als alleiniges Krebsmedikament, aber zur Unterstützung und Verstärkung konventioneller Chemotherapien.

Dabei ist der Einsatz von Methadon in der Medizin als Schmerzmittel nicht neu. Ob der Drogenersatz mehr kann als Schmerzen lindern, wird sich erst nach weiteren, breiter abgestützten Studien weisen. Dass damit bereits bei sehr vielen Patienten neue Hoffnungen geschürt werden, ist allerdings nicht nur positiv zu werten. Die Krebsliga Schweiz hat dazu denn auch sehr vorsichtig informiert.

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