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Der Mensch an der Leine

Satirische Gedankensplitter: Es darf geschmunzelt werden!

Wenn man allmählich älter wird (und ich bin ja weiss Gott auch nicht mehr der Jüngste), blickt man mit einem guten Stück Lebenserfahrung zurück und kann so allerhand berichten. Und das möchte ich hier tun – etwas jammernd, denn oft komme ich mit der heutigen Zeit nicht mehr ganz zurecht, zu viel hat sich verändert.

Beginnen wir mit dem grössten Kummer in meinem Leben, das weitgehend aus essen, trinken, schlafen (viel schlafen!) und spazieren besteht. Früher war der tägliche Hundespaziergang das reinste Vergnügen, aber seit es so viele und immer mehr Vierbeiner gibt, die gleichzeitig unterwegs sind, ist das gründlich anders geworden, da ist fast regelmässig Zoff angesagt. Und zwar nicht bloss mit Joggern, Wanderern, Bikern und Reitern, nein, vor allem innerhalb unserer (zu) grossen Hundefamilie.

Was ich nicht verstehe, denn ich habe meinen Menschen regelmässig und konsequent an der Leine, wie es sich eigentlich gehören würde. Aber da sind meine frei laufenden Kollegen und häufig auch Intimfeinde, die sich bellend auf uns stürzen, als sei der Leibhaftige hinter ihnen her. Und wenn ihre Herrchen rufen «Wänd si ihre nid los laa?» und mein Mensch zurück gibt «Wänd si ihre nid aabinde?», stehen die Zeichen auf verbalem Sturm, der sich gelegentlich nicht so schnell legt und zum Orkan wird. Oder es tönt uns entgegen «Die wettet doch spiile!» – da sträubt sich in der Tat mein Nackenhaar. Warum um Gottes Willen sollte ich mit einem fremden Köt…, äh, Hund spielen wollen? Über dieses Teenageralter bin ich längst hinaus. Sollen doch unsere Menschen miteinander spielen, wenn das so wichtig ist, aber das tun sie nie. Hingegen quatschen sie miteinander und stehen und quatschen und kehren nach Hause zurück und meinen, sie hätten uns spazieren geführt.

Wobei ich nicht klagen will, da gibt es Kollegen, denen es viel schlimmer geht. Ihre Menschen packen sie ins Auto, fahren an den nächsten Waldrand, lassen sie ins Freie und rufen «Gang go bisle!» Und derweil Herrchen oder Frauchen Zigaretten rauchend herumsteht, lässt man ihnen Zeit, das Bein zu heben und ihr «Gaggeli» ins hohe Gras zu setzen, wo es häufig auch liegen bleibt. Gruusig! Und dann geht die Fahrt wieder nach Hause, der ach so lästige «Hundespaziergang» ist vollbracht. Wobei es diese Artgenossen immer noch besser haben als jene, die ihr Geschäft – so praktisch für die Chefs und -innen! – schnell auf dem Balkon verrichten müssen.

Ja, ja, unsere Menschen! Sie meinen, sie kennen uns – dabei haben sie keine Ahnung. So sind sie nicht von der Überzeugung abzubringen, dass sich Hunde und Katzen nicht mögen. Von wegen, mit den putzigen Schnurrmiezen sind wir (jedenfalls meisten…) dick befreundet. Doch um die Menschen in ihrem Irrglauben nicht zu kränken, spielen wir halt das Spiel mit. Da wird gebellt, und da wird gemieaut oder gekreischt, dass es eine wahr Freude ist. Und wir rennen den Miezen hinterher – als ob schon jemals ein Hund eine Katze erwischt hätte. Wenn wir Tiere dann unter uns sind, lachen wir herzlich über die naiven Zweibeiner.

Diese sind ja so leicht zu erziehen, ganz ohne Kurse und theoretische Lektionen. Ein Beispiel gefällig? Wir müssen uns in der Jugend erstmals etwas zickig anstellen, etwas rebellieren, nicht jedem Pfiff gleich folgen. Und dann passiert es: Wenn wir uns genug geziert haben und dem Wunsch des Herrchens doch noch nachkommen, werden wir mit einem Guetsli belohnt. Ein Hammer, diese Dinger! Und das Frauchen findet das so etwas von bequem, dass die leckeren Sachen tonnenweise an uns verteilt werden, wenn wir nur schön artig sind. Als wenn wir das nicht auch sonst wären.

Und schliesslich ist da noch die Mär, wir seien ganz besonders wachsam, sozusagen Hüter von Beruf. Natürlich gibt es solche, die sich aus lauter Langeweile beim Läuten der Hausglocke an die Türe stürzen und so tun, als ob sie der Besucher interessiere. Und natürlich sind da jene, die nachts von wegen zu vielen Guetsli im Bauch (siehe oben!) nicht richtig schlafen können und so jedes Geräusch hören.

Ich für mich schlafe den Schlaf des Gerechten – also mich könnten Einbrecher schlicht und einfach davon tragen, ohne dass ich es merken würde. Aber bitte erzählen Sie das nicht weiter, sonst habe ich mit meinem Menschen ein Problem!

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