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Die Hotel-Nacht-Währung

Satirische Gedankensplitter: Es darf geschmunzelt werden!

Neben den ganz normalen Einkünften – sei es das Gehalt oder später halt die Rente – gibt es immer mal wieder kleine finanzielle Zustüpfchen, die den Alltag so wohltuend erhellen: eine kleine Entschädigung fürs Präsidium des Imkervereins, für das Ausfüllen der Steuererklärung von Tante Irmas Nachbarin, für die Mitarbeit in einem Kommissiönchen, ein kleiner Lottogewinn vielleicht, ein gutes Händchen beim Jassabend, oder gar eine gänzlich unerwartete Rückerstattung vom Steueramt?

Sie kennen das auch? Eben. Und was tun Sie mit dem Geld? An den «grossen Haufen» legen, wo es versickert und verschwindet – oder separieren für etwas ganz Spezielles? Für Ferien vielleicht, für ein gutes Nachtessen im Gourmet-Tempel, als Beitrag an ein Geschenk des runden Geburtstags der Angetrauten? Es gibt unzählige Möglichkeiten, solches «Sackgeld» sinnvoll anzulegen.

Also ich stecke diese Nötli in ein Couvert, das zwischen den Holzscheiten neben dem Cheminée gut versteckt ist. (Hoffentlich kommt niemand ausser mir auf den Gedanken, man könnte spontan einfeuern…) Doch was soll ich damit nur machen? Damit tue ich mich schwer, sehr schwer sogar. Ich bin das Gegenteil eines Reisefreaks, und Ferien im Ausland sind mir mittlerweile ein Gräuel. Das höchste meiner Ferien-Luxus-Gefühle ist der gelegentliche Kurzaufenthalt in einem (ich gebe es zu) Hotel der gehobeneren Klasse an den Gestaden des Genfersees.

Aber eben sehr selten, denn am liebsten bleibe ich zu Hause. Und doch: «Du Schatz – mit dieser Spesenentschädigung, die ich gestern erhalten habe, könnten wir anderthalb Nächte am Genfersee verbringen!» So ist meine Hotel-Nacht-Währung entstanden: eine Übernachtung im besseren Zimmer eines Luxushotels (mit Seeblick), Halbpension samt Wellness, Hund und Garageneinstellplatz entspricht einer Währungseinheit. Aber weil ich (Sie erinnern sich?) das Gegenteil eines Reise- und Ferienfreaks bin, wird mein Couvert zwischen den Scheiten neben dem Cheminée dicker und dicker. «Du Schatz – also wenn ich das zusammenzähle könnten wir doch glatt mindestens…»

Der Gedanken fasziniert mich, auch wenn ich nicht hingehe, aber wir könnten hingehen, wenn wir wollten: ein schönes Gefühl, in der Tat! Kürzlich allerdings brach meine ganze theoretische Ferienwelt zusammen. Ich erzählte meinem alten Freund Jakob von meinem System, dem Nötlisammeln und den hypothetischen Aufenthaltsmöglichkeiten am Lac Léman. Stolz nannte ich ihm ganz im Vertrauen das aufgelaufene Sümmchen und erklärte, damit lägen gut und gern zehn Tage Ferien drin, samt Frau, Hund und Auto.

Mein Freund schaute mich mit grossen Augen fassungslos an: «Läck, für so viele Fränkli könnten meine Erna und ich ja einen ganzen Monat ins Hotel!» Wie ein Kartenhaus fiel meine Hotel-Nacht-Währung zusammen: Die ist ja mit bloss zehn Übernachtungen praktisch nichts wert, völlig inflationär, schlimmer als einst die Lira in ihren schlimmsten Zeiten!

Oder könnte es sein (und ein ganzer Felsbrocken fiel mir vom Herzen, als ich tief durchatmete) – könnte es sein, dass mein Freund vielleicht in einem andern Hotel logiert als ich, auf der oberen Steinbodenalp, Zimmer nach hinten gegen den Berg?

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