StartseiteMagazinKolumnenDiebische Saucen und erdige Töne

Diebische Saucen und erdige Töne

Lebendig, unterhaltsam, informativ und farbig sollen Texte sein, damit sie auch gelesen werden. Dagegen ist nichts einzuwenden. Aber doch nicht so!

Wenn Saucenflecken einer Person die Seriosität stehlen können, dann muss es um deren Moral schon ziemlich schlecht bestellt sein. Man stelle sich vor: Eine Diebesbande von Saucenflecken an einem Bankett! Vielleicht wollte der Journalist auch ganz einfach sagen, Saucenflecken auf Hemd oder Krawatte machten keinen gepflegten Eindruck . Ob das etwas mit der Seriosität zu tun hat?

Ja, jetzt ist er vorbei, der Hitzesommer 2018. Ob es wohl in einem oder anderen Redaktionsbüro etwas zu heiss wurde? So liesse sich der Ratschlag erklären, mal in den Wald zu gehen. Denn dort sei es kalt. Da muss einem Redaktor schlicht sein körpereigenes Thermometer ausgestiegen sein. Denn kalt war es im Wald bei 35 Grad Sommerhitze ganz sicher auch nicht. Höchstens schön kühl.

Blöd, wenn da plötzlich etwas schmilzt. Die zwei beruflichen Standbeine begannen zu verfliessen, ist da zu lesen. Schade nur, dass es kein Bild dazu gab. Dafür gab es die Street Parade. Und da hat sich laut Zeitungsbericht jemand das Haupt angeschlagen. Muss eine ziemlich wichtige Person gewesen sein. Andere hätten sich nur den Kopf gestossen. Merke. Köpfe haben wir alle, aber ein Haupt – da gehört doch mindestens eine Krone drauf.

Einen Text möglichst farbig gestalten, kann zu lustigen Bildern führen. In erdigen Tönen überblickt das Haus die Täler. Wer tönt da erdig? Das Haus, dessen Augen oder sendet ein Radio erdige Töne? Schön ist auch das Bild vom Rebstock, an dem nur etwa vier bis fünf Rappen hängen. Da fragt man sich zuerst, ob wohl manchmal auch ein Zwanzigrappenstück oder ein Fünfliber hängen bleiben könnte. Oder ob das Korrektorat geschlafen hat. Oder der Journalist etwas an den Ohren und deshalb den Winzer falsch verstanden hat. An einem Rebstock hängen Trauben mit vielen einzelnen Weinbeeren. Rappen gibts nur im Portemonnaie – oder auf der Pferdeweide.

Manchmal kommen Texte in der Zeitung so unbeholfen daher, dass man sich fragt, welcher Praktikant sich da unkontrolliert austoben durfte. Da wird von einem Manager berichtet, der schon vor 15 Jahren einen Künstler veranstaltet hatte und ihn nun zum zweiten Mal veranstaltet. (Genau so stand es.) Tönt ein bisschen wie aus einem schlechten Übersetzungsprogramm.

Aber es geht noch weiter. Da liegt ein Musiker in den letzten Zügen seines Auftritts, während ein anderer gerade am Ende seines Pouletspiesses angekommen ist. Rollköfferchen werden – mehrmals – nicht geschoben oder gestossen, sondern, logisch, gerollt und statt eines Konzertberichtes werden völlig nichtssagende Dialoge protokolliert. So im Stil von «Hat mir gut gefallen, und Dir?». So unbeholfene Texte will man ganz einfach nicht lesen – nicht mal im kleinsten Käseblatt.

Zum Schluss noch etwas Literarisches: Sie hat über 14 Bücher geschrieben. Was heisst das im Klartext? 15 oder 20 oder noch mehr? Und weshalb steht da nicht die genaue Zahl? Dasselbe liest man immer wieder in anderem Kontext. Anwesend waren rund 38 Personen. Also entweder waren es 38 Leute oder dann rund 40. Rund 200 Personen ist korrekt, impliziert, dass nicht genau gezählt wurde, aber rund 187 ist ein Unsinn. Ebenso wie die über 14 Bücher.

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