StartseiteMagazinDigitalDigitalisierung soll nützen, nicht schaden

Digitalisierung soll nützen, nicht schaden

Die Internetkonferenz re:publica in Berlin stellt die gesellschaftlichen und politischen Auswirkungen der Digitalisierung in den Vordergrund.

Etwa 10‘000 Konferenzteilnehmer besuchten das diesjährige Festival in der Poststation beim Gleisdreieck Berlin. Die Zahl der Workshops, die besucht werden können, ist immens, der Besucherandrang gross und die Warteschlangen vor Kaffee- und Imbissständen sind endlos. Das Publikum ist gemischt: von engagiertem Start Up-People bis zu arrivierten Fachleuten. Das Themenspektrum breit: vom Wandel der Medienlandschaft bis zum Leben mit Algorithmen, von der Künstlichen Intelligenz bis zu platzenden Filteblasen lassen die Konferenzmacher kaum ein Thema aus. Im gemeinsamen Verständnis wird die Digitalisierung unserer Welt begrüsst und aktiv gestaltet. Allerdings im Bewusstsein der gesellschaftlichen und staatspolitischen Verantwortung.

Die Kontrolle behalten

„Offensichtlich ermöglicht die das Internet derzeit mehr Freiraum, als die Demokratie vertragen kann“ wird die Staatsministerin für Kultur und Medien der deutschen Regierung im „Tagesspiegel“ zitiert. Daten könnten missbraucht, Deutungsmonopole aufgebaut, Lügen Hass und Hetze verbreitet werden. Verlangt werde „ein politisches Update“ und geltende Regeln seien an neue Bedingungen anzupassen, forderte die Politikerin weiter. Ein Regelwerk ist zwar nötig, da hat die Politikerin recht, es reicht aber nicht. Die Ausbildung der Menschen hinsichtlich dem Umgang mit ihren eigenen Daten muss forciert werden. Nicht nur von jungen Menschen, sondern ganz besonders von älteren. Auch sie müssen einschätzen können, was sie mit ihren Suchfunktionen auslösen und lernen, an den Geräten abzustellen, was sie nicht weitergeben möchten.

Grosser Andrang: Besucherinnen und Besucher der Internetkonferenz re:publica in Berlin.

China holt mächtig auf

Während sich die USA noch immer als Treiber der Digitalisierung verstehen, baut China derzeit eine ganz neue Industrie auf, die auch unsere westliche Kultur beeinflussen wird. Sind wir beispielsweise in Europa noch eher zurückhaltend mit dem Einsatz von Gesichtserkennung, zeigten in Berlin Referenten, wie China solche Hemmungen nicht kennt. Wer bei Rot über die Strasse läuft, wird per Gesichtserkennung identifiziert und bekommt die Busse gleich aufs Handy geliefert. Bis 2020 soll in China ein Social Scoring bereit sein, das jeden Menschen in ein Punktesystem einbindet. Seine allgemeines Verhalten und seine Kreditwürdigkeit, aber auch sein Benehmen gegenüber Krankenversicherungen und anderen staatlichen Einrichtungen wird benotet und für alle anderen sichtbar gezeigt. Gute und schlechte Benotung tragen zum gesellschaftlichen Status bei. Solche Entwicklungen sind für uns ein Gräuel.

Wo hat es eine Kamera, wo ein Mikrophon?

Die Spracherkennung wird die nächste grosse Entwicklung sein. Da es bisher in der Schweiz kein Amazon gab, hat sich dieser Trend hierzulande noch nicht richtig durchgesetzt. Ganz anders in Deutschland. Dort besitzen beispielsweise schon über 10% der Haushalte ein Gerät, das sie über die Sprache steuern: „Alexa, schalt Radio „Echo der Zeit“ ein!“ Interessanterweise ist vor allem das klassische Radiohören, aber auch das Abhören von Podcasts – erzählte Geschichten – eine beliebte Anwendung von sprachgesteuerten Geräten. Aber eben: Wissen wir, welche Daten sie sammeln? Sind vielleicht sogar versteckte Mikrophone in diesen Echos und Google Homes eingebaut, die uns permanent belauschen und aufzeichnen und auswerten, was wir sagen? Die Industrie steht vor gewaltigen Herausforderungen, unser Vertrauen nicht zu missbrauchen, wenn sie will, dass wir alle spannenden und nützlichen Neuerungen auch nutzen.

Daten im Griff haben in Europa

Die Daten, die wir mit unserem Verhalten dauernd verbreiten, fliessen grossmehrheitlich zu Konzernen, die global agieren und sich wenig um nationale Werte und Gesetze scheren. Es ist Aufgabe der Politik, Voraussetzungen schaffen, damit Daten, die in Europa ausgelöst werden, auch hier gesammelt und nach unserer Rechtsauffassung verwertet werden. Eine grosse Aufgabe für Europa! Und die Schweiz muss den Anschluss finden und behalten.

Weitere Informationen: https://re-publica.com/de

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