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Herausforderung Demenz

Wer einen dementen Partner oder Elternteil betreut, ist mit vielerlei Problemen konfrontiert. Und tut sich manchmal schwer damit, Rat und Hilfe von aussen anzunehmen.

«Stellen Sie sich vor, man setzt Sie mutterseelenallein in einer chinesischen Kleinstadt aus, wo Sie weder die Sprache verstehen, noch etwas lesen können. (…) Und ständig treffen Sie auf Menschen, die auf Sie einreden, so tun, als würden sie Sie schon lange kennen und von Ihnen erwarten, dass Sie über sämtliche Dinge Bescheid wissen».

Dieses Szenarium skizziert im Wesentlichen das Umfeld, in dem sich eine demente Person bewegt. Entnommen ist es der Broschüre «Mit Demenz leben» der Seniorenbetreuungsorganisation Home Instead, dem weltweit führenden Anbieter von Alltagsbegleitung und Betreuung von Senioren zuhause.

Es ist eine Wegleitung für pflegende Angehörigen, um das Zusammenleben mit einem Demenzkranken möglich konfliktfrei und mit grosser Wertschätzung dem Kranken gegenüber zu gestalten.Und sich selber nicht zu verlieren in alltäglichen Schwierigkeiten, sich frühzeitig Hilfe im privaten Umfeld oder bei Institutionen zu holen.

Die Broschüren von Home Instead Seniorenbetreuung

Home Instead versteht sich als Partner für pflegende Angehörige. Ihr Angebot umfasst Betreuungsaufgaben von wenigen Stunden bis zur Pflege rund um die Uhr.

Hilfe zur Selbsthilfe

Wer die Broschüren – eine zweite heisst «Wenn die Kraft ausgeht» und hat die Betreuungspersonen im familiären Umfeld im Fokus, eine dritte, sehr auf den alltäglichen Umgang mit dementen Angehörigen ausgerichtete «Demenz Familienschulung» – studiert, merkt schnell, dass da nicht in erster Linie Pflegeleistungen angeboten werden, sondern direkte Hilfe zur Selbsthilfe, entwickelt aus langjährigen Erfahrungen.

Was beim Studium der Broschüren auffällt, ist der einfühlsame Umgang mit der dementen Person. Um beim Bild von der verwirrenden fremden Stadt zu bleiben: Das kranke Familienmitglied wird nicht einfach durch die ihm fremden Strassen dirigiert, man lässt ihm die Wahl – und die Zeit – sich selber anhand von Erinnerungen irgendwie zurechtzufinden.

Helfen, loszulassen, ist eine der ganz grossen Aufgaben bei der Betreuung einer dementen Person

Man überlässt ihm den Entscheid, geradeaus zu gehen oder abzubiegen, wobei die Wahlmöglichkeiten aber auf ein «entweder-oder» beschränkt werden, um den Kranken nicht zu überfordern.

Eskalation verhindern

Im Alltag kann das so aussehen: Die demente Person weigert sich, sich anzukleiden. Statt zu argumentieren –»Du frierst sonst, wir wollen doch spazieren gehen» – lenkt man ab: «Möchtest Du lieber den blauen oder den roten Pullover?». Weigert sich das Familienmitglied zu essen, wird besser nicht darauf beharrt. Man isst einfach selber und fragt nach einer Weile: «Möchtest Du lieber Nudeln oder nur Gemüse?» Oder knüpft an frühe Erinnerungen an: «Weisst Du noch, wie mir Dein Essen immer geschmeckt hat».

Zusammengefasst zielen alle Ratschläge dahin, direkte Konfrontationen aus dem Weg zu gehen, Eskalationen wie Wutanfälle, Trauer oder Angstgefühle zu vermeiden, den Kranken ernst zu nehmen, ihn in den Alltag soweit wie noch möglich einzubinden – und Geduld zu haben. Viel Geduld.

Wenn das Leben aussieht wie ein Weg in einer fremden Umgebung …

In den Broschüren sind eine Vielzahl von Anregungen aufgelistet, immer mit dem Ziel, der dementen Person soviel Eigenständigkeit zugestehen, wie noch geht und sie eine tiefe Wertschätzung spüren zu lassen. Denn all diese Menschen haben ein volles Leben gelebt, auch wenn ihre Erfahrungen, ihr Wissen und ihre Gefühle jetzt nach und nach verloren gehen. Und Angst und Verunsicherung immer stärker werden.

Home Instead: «Mit Demenz leben», ein Ratgeber für Angehörige von Senioren mit Demenz, «Wenn die Kraft ausgeht», ein Ratgeber für pflegende Angehörige und «Demenz Familienschulung», ein kleiner, praktischer Leitfaden für Pflegende. Home Instead bietet regional auch kostenlose Schulungen für Angehörige an. Alle Informationen unter www.homeinstead.ch

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