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Horrorzahlen im Gesundheitswesen

Wird Bundesrat Alain Berset nach dem Grossprojekt „Vorsorge 2020“ dem Grossprojekt „Gesundheit 2020“ neuen Schwung verleihen?

80 Mia. Franken wird uns dieses Jahr das Gesundheitswesen kosten. Man kann die Kosten nach Interessenlage so zuteilen, wie es einem gerade passt. Beispielsweise so: Jede Einwohnerin, jeder Einwohner, ob jung oder alt, beansprucht oder kostet im Jahr durchschnittlich, eben im Durchschnitt 10’000 Franken. Jede und jeder trägt mit rund 5000 Franken (monatlich um 420 Franken für die Grundversicherung) durch die Krankenkassen-Prämie direkt zur Deckung der Kosten bei. Mindestens rund 1000 Franken im Jahr bezahlt jeder Einzelne zusätzlich über die Franchise und den Selbstbehalt von 10% bis 700 Franken im Jahr. Es bleibt rechnerisch eine Lücke von rund 4000 Franken.

Die bezahlen verschiedene Träger, vorab die Kantone, die über Steuergelder 55 % der Kosten, die in ihren und denen auf den Spitallisten stehenden Spitälern entstehen, zu übernehmen haben. Die Gemeinden haben nicht übertragbare Kosten, auch Betreuungskosten in ihren Heimen, Pflegeinstitutionen, wie Spitex und insbesondere bei ihren Sozialfällen zu tragen. Und nicht zu vergessen sind die Beiträge der Frauen und Männer, die sich eine Zusatz-Versicherung leisten können mit dem Ziel, im Krankheitsfall möglichst gut versichert zu sein. Sie sind denn auch die begehrten Patienten, die bei den Leistungserbringern hochwillkommen sind.

Man kann auch ganz anders rechnen. Statistiken weisen darauf hin, dass die letzten 18 Monate in einem Leben, insbesondere bei den Ältesten unter uns, die grössten Kosten verursachen, weit über 10’000 Franken im Jahr hinaus. Krebstherapien mit sehr teuren Medikamenten können allein in einem Monat gegen 30’000 Franken und gar mehr beanspruchen.

Nicht verwunderlich also, dass alle Leistungserbringer, alle Kostenträger eines im Sinne haben: Ihren Anteil an den Kosten zu reduzieren. Das ist auch der Grund, dass wir seit Jahren die Kostenexplosion nicht in den Griff bekommen. Kürzlich haben die Kantone Luzern und Zürich einen neuen Anlauf unternommen, ihre Spitalkosten zu senken, in dem sie bei Operationen ambulant vor stationär propagieren, nun gar vorschreiben wollen. Die Kantone wollen dadurch 500 Mio. Franken im Jahr einsparen. Nicht anders die die Ärzteschaft, die sich vehement gegen die neue Tarifierung von Bundesrat Alain Berset zur Wehr setzt, mit der 700 Mio. Franken eingespart werden sollen. Und nun setzt der Bundesrat noch eines drauf: Er will die Rabatte bei den erhöhten Franchisen reduzieren, um dadurch mehr Solidarität unter den Krankenkassen-Pflichtigen zu erreichen.

Aber all dies sind Tropfen auf den sogenannten heissen Stein „Gesundheitswesen“. Es braucht eine Reform an Haupt und Gliedern. Aber auch die wird nicht leicht möglich sein, weil sich alle im Gesundheitswesen Tätigen gegenseitig paralysieren. Und die Gewinner in diesem leidlichen Spiel sind nicht zuletzt ausländische Investoren, die zunehmend in der Schweiz aktiv werden, beispielweise durch die südafrikanische Investorengruppe BC Partner Funds, die die Hirslanden-Gruppe kontrolliert. Nicht erstaunlich: Denn in keinem andern Land der Welt wird jede Arzt-, jede Spital-Rechnung, jede Rechnung im Schweizer Gesundheitswesen innert nützlicher Frist bezahlt, von den Krankenkassen in der Regel innert vier Wochen.

Ein besseres Investment-Klima kann man sich gar nicht vorstellen. Nur: Wo führt das hin? Bundesrat Alain Berset hat mit der Vorlage „Gesundheit 2020“ ein Grossprojekt lanciert, das nicht so richtig vorankommt. Wenn dannzumal am 24. September 2017 das andere Grossprojekt, die Rentenreform 2020 vor dem Volk Gnade findet, wird er wohl vermehrt Zeit finden, um dem Projekt „Gesundheit 2020“ neuen Schwung zu verleihen.

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