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Hufeisen und Horoskope

Es nützt, auch wenn man nicht daran glaubt.

„Du wirst doch an Deiner Garage nicht ein Hufeisen aufhängen“, sagte Nachbar A zu Nachbar B. „Jetzt hast Du mir doch immer erzählt, dass Du nicht an solchen Hokuspokus wie Hufeisen oder Horoskope glaubst!“ Nachbar B hatte zu Weihnachten so ein glücksbringendes eisernes Geschenk erhalten und war im Begriff, dieses oberhalb des Garagentors festzumachen.

„Weißt Du“, sagte er in verschwörerischem Tonfall, „ich habe das mit einem Freund besprochen, der sich auskennt. Er sagte mir, beim Hufeisen nütze es, auch wenn man nicht daran glaube! Beim Horoskop sei das nicht so zweifelsfrei!“

Zum Glück habe ich selbst keine Garage. So schenkt mir niemand ein Hufeisen. Und ich muss mich nicht entscheiden, ob ich es aufhänge, weil es ja ein Geschenk ist, oder es diskret der Altmetallsammlung zuführe!

Mit den Horoskopen ist es schwieriger. Seit Jahren lese ich sie in jeder Zeitung, in jeder Zeitschrift, die mir in die Hände kommt. Manchmal sind sie prominent platziert. Anderswo finden sie sich an den Rand gedrängt, in mickriger Schrift, ich muss sie jedes Mal suchen. Früher las ich Horoskope aus Gewohnheit, als Abwechslung zu gewichtigerem Stoff, wie etwa Politik! Aber seit sich eine Freundin nach ihrer Pensionierung als Lehrerin intensiv mit dem Gebiet befasste, wuchs auch mein Interesse.

Auf das Jahresende hin fand ich in meinem Briefkasten ein Exemplar der Zeitschrift „Schweizer Familie“. Das Deckblatt zierte, sehr sympathisch aufgemacht, die Sängerin und Schauspielerin Fabienne Louves. Das freute mich ungemein. 2007 hatte sie in der schweizerischen Castingshow MusicStar gewonnen. Ich hatte mich immer wieder gefragt, was aus der jungen Frau geworden sei. Und hier war sie, mit heiterer Ausstrahlung! Noch mehr interessierte mich aber das Totalhoroskop, das auf der Titelseite angekündigt wurde. „Die Magie der Sterne“ wurde versprochen. „Wie das Himmelszelt die Menschen in Bann zieht“ sollte erklärt werden. Überzeugender als die Schlagzeilen aber war der Name der Astrologin: Monica Kissling, auch bekannt als „Madame Etoile“.

Im einführenden Interview erklärte sie, was es mit dem „Blick in die Zukunft“ der Horoskope auf sich hat. Sie verglich Horoskope mit einem Wetterbericht. Denn es liegen ihnen ja die Berechnungen der Astronomie zugrunde. Auch der astrologische Wetterbericht könne voraussagen, dass z.B. ein Sturmtief komme, dass der Zeitpunkt für eine Wanderung ungünstig sei. Aber was dann wirklich geschehe, falls die Wanderung doch unternommen werde, hange von der individuellen Entscheidung ab. Einleuchtend!

Natürlich interessierte ich mich als Februargeborene für mein Sternzeichen der Fische. Da hiess doch der erste Satz: „Sie können das neue Jahr entspannt angehen und dürfen sich angenehm überraschen lassen“. Auf diese Überraschungen freue ich mich! Ich habe mir den Spass gemacht, auch die Einleitungssätze zu den anderen Sternzeichen zu lesen. „Bloss nicht stehen bleiben“ heisst es beim Wassermann. Für den Steinbock wird 2018 ein Schlüsseljahr werden. Der Schütze soll schon mal den Champagner kalt stellen. Der Skorpion kann sich auf die Dienste von Venus und Jupiter abstützen. Die Waage wird sanft ermahnt, dem Privatleben 2018 mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Die Jungfrau aber wird 2018 von den Sternen nach allen Regeln der Kunst verwöhnt werden. Der Löwe darf seine eigenen Bedürfnisse ins Zentrum stellen. Der Krebs wird in emotionaler Hinsicht besonders gefordert sein. Die Zwillinge erleben Entlastung, weil Saturn, der Planet der Widerstände, weiter gezogen ist. Der Stier, welche Voraussage, wird unter der Schirmherrschaft der Liebesgöttin Venus stehen. Und dem Widder wird zu mehr Gelassenheit geraten, wen wundert das?

Selbstverständlich weiss ich, wie umstritten Horoskope sind. Wieviele Menschen abschätzig darüber reden, sie aber doch heimlich lesen. Madame Etoile hat mich angeregt, mich weiter in die Materie zu vertiefen. Schuld daran ist auch mein Mittwochmorgenstamm. Als ich von meiner neuen Begeisterung erzählte, hiess es: „Aha, bisher haben wir gelegentlich etwas vom Fussball gehört. Jetzt wird es die Astrologie sein. Du hast immer wieder eine neue Phase.“ Ja, raten uns denn die Hirnforscher nicht, im Alter neue Dinge anzugehen, weil das zu neuen Synapsen im Gehirn führe? Und sind denn die Fische nicht sowieso „dem Übersinnlichen zugeneigt?“.

Völlig überzeugt hat mich aber ein Spruch auf einem feinen Tüchlein, das den Fischen gewidmet war. Da hiess es nämlich: „Fischfrauen sind mimosenhaft zart“. So gut hatte ich mich noch selten verstanden gefühlt!

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