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Mit dem Frachtschiff über den Atlantik

An einem See aufgewachsen und immer vom Wasser angetan, war es einmal mein Wunsch, nebst der «Hobby-Seefahrt» auf einem richtig grossen Pott mitzureisen.

Ich entschied mich also für eine Transatlantikreise von Buenos Aires nach Hamburg mit einem neuen Containerschiff der «Cap San» Klasse der Reederei Hamburg Süd. Diese Schiffe verfügen über 2’100 Anschlüsse für Kühlcontainer. Keine anderen besitzen derzeit weltweit mehr Kapazität für Reefer-Container als die „Cap San Lorenzo“ und ihre Schwesternschiffe.

Diese Einheiten mit einer Gesamtkapazität von 9‘600 TEU (20-Fuß-Container) fahren im Liniendienst zwischen der südamerikanischen Ostküste und Europa (River Plata Express). Mit einer Gesamtlänge von 333,2 Metern und einer Breite von 48.26 Metern gehören sie zwar nicht zu den allergrössten, aber imposant sind sie alleweil.

Reiseplanung mit elektronischen Seekarten

Da mich Navigation interessiert und ich auch wusste, dass ich mich auf einer Frachtschiffreise meist selbst beschäftigen muss, wollte ich die Reise soweit möglich mit den eigenen Mitteln verfolgen und dokumentieren. Aus diesem Grunde erstand ich alle für diese Fahrt notwendigen elektronischen Seekarten, wodurch ich dann auf dem Tablet auch in meiner Kammer stets den aktuellen Standort, die Richtung sowie die Geschwindigkeit über GPS angezeigt und aufgezeichnet bekam.

 

Am 26.02.14 bestaunte ich in Buenos Aires zum ersten Mal die riesigen Dimensionen des Frachters.

Meine schwere Reisetasche wurde zum Glück mit einem Seil von zwei kräftigen Seeleuten an Bord gezogen. Hektisches Getue erwartete mich dann. Koch, Steward und alle Offiziere waren nervös am Organisieren, die Crew mit den letzten Reinigungs- und Malerarbeiten beschäftigt. Schliesslich war es der Kapitän selbst, der mir die Kammer zeigte, einige Einweisungen gab und mir verriet, dass am nächsten Tag vor dem Auslaufen noch die Schiffstaufe auf dem Programm stand.

Von Brasilien nach Marokko

Nach der ersten Nacht an Bord und der Taufe war endlich ablegen angesagt. Nun waren wir also unterwegs mit einer Schiffsführung aus mehrheitlich Europäern und einer Crew aus Kiribati, 26 Personen total. Der erste Halt in Montevideo entpuppte sich als Juwel, da der Containerterminal praktisch im Zentrum liegt und ein Stadtbummel zu Fuss möglich war. Nach weiteren Stationen in Rio Grande, Itapoã und Santos in Brasilien begann dann die 10-tägige Überfahrt nach Tanger (Marokko). Dies war dann auch die Zeit, wo sich die Hektik langsam legte. Nun waren ausser dem Diensthabenden auch meist alle Offiziere gemeinsam zu den Mahlzeiten in der Messe versammelt. Somit war man automatisch über das Neueste an Bord informiert, und es ergaben sich auch sonst einige interessante und spannende Gespräche.

Maschinensteuerstand

Dies war auch die Zeit, um sich die technischen Details des Schiffes zeigen und erklären zu lassen. Hafenmanöver, Ein- und Auslaufen habe ich immer auf der Brücke mitverfolgt. Auch sonst ists dort am interessantesten, und man darf sich normalerweise zu jeder Tages- und Nachtzeit dort aufhalten.

Überhaupt gabs wenige Restriktionen. Der Ladebereich in den Häfen ist tabu, der Maschinenraum und die Cargo Holds nur in Begleitung möglich, der Rest auf eigene Verantwortung.

Hauptmaschine

Rohölaufbereitungsanlage

Die Überfahrt selbst verlief ruhig. Weit und breit keine Wellen, die so ein Schiff zum Schaukeln bringen konnten. Ein wohl versehentlich ausgelöstes Seenotsignal zwang die Schiffsführung zu einem Kurswechsel und einem Umweg. Nach 5 Stunden am Ort des «Geschehens» angelangt, fanden wir weder ein Schiff noch sonst etwas. Ein paar tausend Euro Schaden für die Reederei! Diese Art von Fehlalarm von kleineren Booten komme anscheinend ab und zu mal vor.


Irgendwo auf dem Atlantik

Kurz vor Tanger dann noch ein Schaden im Maschinenraum, der zu einem dreistündigen Stopp auf See führte und uns prompt den Slot am Kai kostete und somit ein anderes Schiff vor uns abgefertigt wurde.

Spanien entlang und durch die Biscaya bis Rotterdam

Die weitere Fahrt um Spanien, durch die Biscaya und den Ärmelkanal bis Rotterdam war dann wegen des zunehmenden Schiffsverkehrs wieder Mehrarbeit für den Nautischen Offizier, wobei die Brücke in solchen Situationen mit zusätzlichem Personal besetzt wird.

Unser Anlegeplatz in einem der grössten Häfen der Welt war weit draussen auf der Maasvlakte mit Roboterterminal. Eine Abwechslung, dem Gewusel von automatisch gesteuerten Fahrzeugen zuzusehen. Ein Ausflug in die Stadt wegen der Distanz/Taxipreis fiel aus.

Die darauf folgende Strecke nach Tilbury erwies sich als äusserst interessant, da wir die Themse hoch fahren mussten.

Bei Tilbury

Nach einer relativ kurzen Liegezeit in England folgte dann der letzte Teil der Reise nach Hamburg. Glücklicherweise durchfuhren wir die Elbe bei Tageslicht, was wohl als weiterer Leckerbissen angesehen werden kann.

Ankunft kurz vor dem Burchardkai Hamburg

Nach 26 Tagen rund um Seefahrt und Container durfte ich um einige Erfahrungen reicher das schöne Schiff in Hamburg verlassen. Werde sie nie vergessen, die Cap San Lorenzo.

Peter Vogt (alias Sneuxer)

N.B. Die Cap San Lorenzo verfügt über eine Eignerkabine mit Doppelbett sowie eine Einzelkammer. Ausgelegt für max. 3 Gäste. Zu den Annehmlichkeiten dürften der kleine Innenpool, die Sauna und das Internetcafé zählen. Für sportlich Ambitionierte gibts ein Laufband, einen Hometrainer und eine sehr bescheidene Drückbank.

Da es sich um ein neues Schiff handelt, sind z. B. Vakuum-Toiletten und eine Kläranlage eingebaut. Treppenfaule können einen Lift benützen.

 

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