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Neue Köpfe braucht die SRG

Statt Erneuerung ist bereits der alte Geist der Zufriedenheit wieder eingekehrt. Und: Ruedi Matter, der matte SRF-Direktor, will bleiben.

Die libertären Jungs, FDP- und SVP-nah, sind am 4. März massiv abgestraft worden. Das Schweizer Stimmvolk hat ihre an einer Bar ausgeheckte „Bieridee“, die No Billag-Initiative, wuchtig bachab geschickt und damit der SRG ihr Vertrauen ausgesprochen. Am Sonntagnachmittag, als sich die Hochrechnungen stabilisierten, traten Gilles Marchand, der neue Generaldirektor, und Jean-Michel Cina, der Verwaltungsratspräsident der SRG, vor die Presse und legten mit Demut dar, dass sie die Botschaft verstanden hätten. Sie wollen sparen: 100 Mio. Franken, aber keineswegs im Programm. Roboter-Kameras beispielsweise sollen in den Studios Einzug halten, die Kameramänner und -frauen ersetzen, Lohnkosten sparen.

Natürlich darf im Kernprogramm, in den Kernbereichen Information, Kultur und Unterhaltung auf keinen Fall gespart werden. Im Gegenteil. Die SRG muss als mediales Bollwerk gegenüber den grossen ausländischen Sendern rund um die Schweiz, gegenüber den US-Mediengiganten wie Facebook, Google, Amazon gestärkt werden. Sie hat die Qualität zu steigern. Insbesondere muss die SRG an Haupt und Gliedern neu aufgestellt werden, damit das auch möglich wird.

Das Programm-Schema ist seit der Ära Peter Schellenberg, seit das Nachrichtenmagazin „10vor10“ am 20. August 1990 aus der Taufe gehoben, also vor 28 Jahren eingeführt wurde, nichts mehr verändert worden. Dieser Taktfahrplan hat das Programm stark strukturiert, eigentlich geradezu zementiert. Die Folge war und ist, dass vor „10vor10“ (21.50 Uhr Sendebeginn) nur Formate möglich sind, die in die Zeit zwischen der Tagesschau, dem Wetter und vor dem Sendestart von „10vor10“ auch reinpassen. Es sind Formate, die meistens rund 25 oder 55 Minuten lang sind, so dass dazwischen Zeit für Werbespots vorhanden ist. Zudem müssen es Formate sein wie Kassensturz, Rundschau und vor allem Unterhaltungsprodukte wie Krimis, Quiz, Landfrauenküche und dergleichen, die möglichst viele Zuschauerinnen und Zuschauer zu fesseln vermögen, damit die Ausstrahlungspreise der Werbespots möglichst hoch angesetzt werden können. SRF 2 lässt ich im Gegensatz zu SRF 1 zwar flexibler programmieren, geplante Programme müssen aber oft aktuellen Sportreportagen weichen.

Änderungen an den Gliedern, eben am Programm, lassen sich wohl erst einführen, wenn neue „Häupter“ an der Spitze eingesetzt werden. Nun will Ruedi Matter, der matte SRF-Chef, nicht weichen. Obwohl er das Renteneintrittsalter mit 65 Jahren erreicht, denkt er nicht daran, sich pensionieren zu lassen. Da hat der Verwaltungsrat wohl einzugreifen, insbesondere der Verwaltungsrats-Präsident der SRG Deutschschweiz, Andreas Schefer.

Das Proramm-Schema, das Peter Schellenberg, der damalige Fernsehdirektor, entwickelt und umgesetzt hat, war ein Wurf. Ingrid Deltenre und Ruedi Matter, die Schellenberg nachfolgten, konnten auf diesem Wurf aufbauen, aber auch ausruhen. Ab und zu entstanden zwar neue Formate, doch der Taktfahrplan war und ist vorgegeben. Wohl wurde das Programm ländlicher, schweizerischer, weniger auf die urbane Bevölkerung der Schweiz ausgerichtet, aber auch braver, gar bieder. Will SRF bestehen, müssen die Programm-Verantwortlichen wieder mehr Mut aufbringen, müssen mehr wagen. Innovationen sind gefragt, wie vor 20 Jahren. Dazu: Neue Köpfe braucht das Land, genauer: die SRG.

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