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Schönheitswahn im Visier

Im Stück «Schön, schön, schön!» des Miller’s Senior Lab nehmen die älteren Schauspielerinnen und Schauspieler die gängigen Schönheitsbilder im Alter auf die Schippe.

Schönheit und Wahn: Das Thema der Festspiele Zürich beschäftigt auch das Miller’s Senior Lab, eine Laien-Theatergruppe aus Seniorinnen und Senioren. Schönheit und Wahn aus der Sicht des Alterns, diesem Thema widmet sich das Stück «Schön, schön, schön!», das dieser Tage Premiere in Miller’s Studio in Zürich-Seefeld feierte und bis 17. Juni gespielt wird.

Schönsein ist – so die gängige Meinung – der Jugend vorbehalten, während Altsein mit Verbrauchtsein und Sterben gleichgesetzt wird. Doch auch ältere Menschen wollen schön sein, sich jung halten, unternehmen alles Mögliche, um dem gesellschaftlich herrschenden Altersbild zu widersprechen. Dem Schönheitswahn sind keine Grenzen gesetzt. Oder doch?

Erlaubt ist, was gefällt

In monatelanger Arbeit unter der Leitung des Theaterpädagogen Ron Rosenberg haben die 20 Laiendarsteller des Miller’s Senior Lab die Schönheitsbilder im Alter untersucht und daraus einen Theaterabend voller Widersprüchlichkeit gestaltet. Nach dem Motto «Erlaubt ist, was gefällt» wird eine facettenreiche und unterhaltsame Collage an Schönheitsvorstellungen alternder Menschen ausgebreitet, die gleichwertig zum Schmunzeln und Nachdenken anregen.

Gymnastikübung in farbigen Trainingsanzügen.

Gespielt wird vor einem Glitzervorhang. Einzeln oder in Gruppen treten die Schauspielerinnen und Schauspieler – alle in farbige Trainingsanzüge gekleidet – auf die Bühne, erzählen vom eigenen Prozess des Alterns, vollführen nach Anweisung und Musik aus dem Lautsprecher Gymnastikübungen und Tanzeinlagen. Bedächtig treten die Spielenden vors Mikrofon, berichten in aller Offenheit von Erlebnissen und Erfahrungen, die hoffnungsvolles und zugleich schmerzvolles Altern illustrieren, reflektieren über den heutigen Schönheitswahn, dem sie zu entrinnen versuchen und der sie doch nicht loslässt. Deutlich hör- und spürbar ist die Überzeugung, dass auch das Alter eine eigene Schönheit in sich trägt, die es lautstark kundzutun gilt.

Alles wird thematisiert

Und das tun die Darstellerinnen und Darsteller auf eindrückliche Weise. Hängebusen, Schwabbelbauch, Winkearme, Schönheitsoperationen, schmerzliche Liebeserfahrung – alles wird thematisiert. Da ist der alternde Sportsmann, der keine Gelegenheit ausgelassen hat, seinen athletischen Körper fit und jung zu halten, bis er im Tram die schmerzliche Erfahrung machen muss, dass er doch zum alten Eisen gehört. Köstlich die Szene, in der über die eigenen Gebrechen lamentiert wird. Jeder und jede will die anderen mit noch grösserer Leiderfahrung übertrumpfen. Köstlich auch der Auftritt eines Schauspielers, der sich bis auf die Unterhose entkleidet und damit beweisen will, dass sein Körper nicht verbraucht ist. Und da ist der alternde Mann, der in der Fremde eine jüngere Frau kennen und lieben lernt, die aber am Nein der Eltern nicht zu ihm nach Europa ziehen darf.

Auch alternde Körper sind schön, aber die Unterhose bleibt.

Geboten wird insgesamt ein abwechslungsreicher und amüsanter Bilderreigen älterer Menschen, die die gängigen Schönheitsbilder aus eigener Lebenserfahrung hinterfragen und selbstbewusst das Altern neu interpretieren, frei nach dem Motto: «Auch ein alternder Mensch ist schön». Dafür gabs am Premierenabend reichlich Beifall.

Miller’s Senior Lab ist ein Theaterlabor, das Altersbilder untersucht. Welche Selbstbilder stehen Alternden zur Verfügung? Und welche werden auf sie projiziert? Teilnehmen kann jede und jeder ab 60 Jahren. Es wird keine Theatererfahrung vorausgesetzt. Mehr unter millers-studio.ch.

Weitere Spieldaten: 7., 8., 14., 15., 16., je 20 Uhr, 17. Juni, 17 Uhr (Derniere)

 

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Karten für Fr. 30.- statt für Fr. 36.-

Die Tickets können telefonisch unter +41 (0)44 387 99 79 (Di – Fr 16-18 Uhr und/oder 2 Std. vor Vorstellungsbeginn) oder per Mail: tickets@millers.ch bestellt werden.

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