Tempo ist alles

Satirische Gedankensplitter: Es darf geschmunzelt werden!

«Citius, altius, fortius!» (schneller, höher, stärker/weiter» lautet seit etwa 2500 Jahren das Motto der Olympischen Spiele. «Schneller, schneller, schneller!» ist heutzutage die Devise der Medien in Bezug auf ihre Konkurrenz – wobei es nicht so arg eine Rolle spielt, ob Meldungen und Geschichten stimmen und ganz korrekt vermittelt werden. Und diesem Tempowahn haben sich etwa nicht nur die Grossen der Branche verschrieben, sondern auch die ganz Kleinen, wie die nachstehende Begebenheit zeigt.

Einst waren Sämi Raschle und Peter Schneller nicht bloss gut mit einander ausgekommen, sondern gar dicke Freunde, als sie in unserer Gemeinde zusammen die «Dorfpost» herausgaben, ein Blättli, das jeden zweiten Monat erscheint, wie das Postillen dieser Grösse halt so an sich haben.

Was später passierte, weiss niemand so genau. Gerüchteweise wurde hinter vorgehaltener Hand gemunkelt, Schneller habe sich vom «Rebstock»-Wirt mit einer zünftigen Berner Platte bestechen lassen, weil er (als Mitglied der Gesundheitsbehörde) den Beizer vor der Kontrolle des Gesundheitsinspektors gewarnt hatte. Und wer die Küche des «Rebstocks» kennt, weiss, von welcher Dimension hier die Rede ist.

Das ging Raschle offenbar zu weit. Jedenfalls trennten sich die beiden Zeitungsmacher im Streit, und während Raschle die «Dorfpost» in «Oberdörfler» umbenannte, gründete Schneller den «Unterdörfler». Seither bekämpfen sie sich um die Aktualität bis aufs Blut, zum nicht geringen Vergnügen der Dorfbewohner, die sich immer wieder mal einen Spass daraus machen, die beiden gegeneinander auszuspielen.

Letztes Jahr im September landete der «Oberdörfler» einen grossen Coup. Er erinnerte in fetten Lettern daran, die gewaltige Überschwemmung, welche der Gemeinde grossen Schaden gebracht hatte und noch jedermann in bester Erinnerung war, liege präzis 25 Jahre zurück. Und der «Unterdörfler» hatte die Sache glatt verpasst! Peter Schneller schäumte vor Wut, vor allem war er sauer auf sich selber, weil er die Sache – obwohl in der Agenda rot angestrichen – schlicht vergessen hatte.

«Diesem Raschle zahle ich das heim!», schwor er sich – und wie! Ein paar Monate später, in der März-Ausgabe des «Unterdörflers», wurde mit grosser Titulatur kund getan, ein Jubiläum stehe vor der Tür. «Nächstens, in bloss viereinhalb Jahren, jährt sich die gewaltige Überschwemmung unseres Dorfes zum 30. Mal!» Der Text, den das Publikum zu lesen bekam, war ziemlich der gleiche wie zuvor im «Oberdörfler», und auch die Fotos glichen sich aufs Tüpfchen.

«Dem hab ich‘s gezeigt mit dem 30-Jahr-Jubiläum, den hab ich bös abgetrocknet!», schlug er sich abends bei einem Glas Merlot auf die Schulter. Schneller war rundum zufrieden, diesen zeitlichen Wettlauf mit grossem Vorsprung gewonnen zu haben.

Wann die Konkurrenz vom «Oberdörfler» über das 35-Jahr-Jubiläum der grossen Überschwemmung berichten wird, lassen wir hier offen. Oder hat sie vielleicht bereits…?

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