In mehrjähriger Arbeit haben Studenten der ETH und der ZHdK einen Rollstuhl entwickelt, der Treppen und andere Hindernisse überwinden kann.
Das auf zwei Rädern balancierende Fahrzeug kombiniert als eines der ersten seiner Art Komfort, Agilität und ein modernes Design mit der Fähigkeit, Stufen und unebenes Gelände zu überwinden.
An zwei Sonntagen im Januar wird im Landesmuseum Zürich der Prototyp während des normalen Museumsbetriebs getestet. Gehbehinderte Menschen stellen den Rollstuhl im Museumsalltag auf die Probe und geben den jungen Erfindern Rückmeldungen, die danach in die Erarbeitung des Vor-Serientyps einfliessen. Nach weiteren Anpassungen und Justierungen wird dieser im Sommer 2018 fertig gestellt, eine verkaufsfähige Version ist für Ende des nächsten Jahres geplant. Ab dann soll gehbehinderten Besucherinnen und Besuchern auch im Landesmuseum ein Rollstuhl zur Verfügung stehen.
Barrierefreiheit in Museen
Für das Schweizerische Nationalmuseum ist die Zusammenarbeit mit dem Start- Up-Unternehmen Scewo eine Gelegenheit, sich für die Barrierefreiheit des Museums zu engagieren und die Forschung nach innovativen und unkonventionellen Lösungen für einen gleichberechtigten und inklusiven Museumsbesuch zu unterstützen. Als Schweizer Institution liegt dem Nationalmuseum die Innovation «Made in Switzerland» besonders am Herzen.
Im Campus Balgrist wird der treppensteigende Rollstuhl getestet. (Fotos: ETH Zürich / Alessandro Della Bella)
Gerade in denkmalgeschützten Gebäuden wie dem Altbau des Landesmuseums ist der Zugang für Menschen mit Beeinträchtigungen mit herkömmlichen Rollstühlen nicht immer einfach. Obwohl die Dauer- und Wechselausstellungen über verschiedene Lifte und barrierefrei zugänglich sind, ermöglicht der Scewo-Rollstuhl dem rollstuhlfahrenden und dem gehenden Besucher einen gemeinsamen Rundgang. Durch den höhenverstellbaren Sitz gelangt der Rollstuhlfahrende ausserdem auf die Augenhöhe eines Gehenden und kann so die ausgestellten Objekte und Texte aus der gleichen Perspektive betrachten.
Was 2014 als Studienprojekt von zehn Studenten der ETH Zürich begonnen hat, ist nach unzähligen Tüfteleien, Testfahrten und Überarbeitungen zu einem Start-Up-Unternehmen mit einer klaren Vision geworden. Der treppensteigende Rollstuhl soll den Alltag von gehbehinderten Personen neu definieren. Finanziert wird das Vorhaben via Investoren.
Testtage im Museum
Rollstuhlfahrende und Gehende können den treppensteigenden Rollstuhl im Landesmuseum Zürich an folgenden Daten live erleben und selber ausprobieren:
7. und 14. Januar 2018, 10 – 13 Uhr
Landesmuseum Zürich, Erweiterungsbau