StartseiteMagazinKolumnenWenn der Ochs mit der Kuh…

Wenn der Ochs mit der Kuh…

Journalisten schreiben verständlich über Dinge, die sie am Vortag selber noch nicht verstanden haben. Aber auf einem Gebiet ist Halbwissen nicht gefragt: Bei der Sprache.

Journalisten sind in der Regel keine Spezialisten. Ihr breites Wissen ist meist sehr theoretisch und eher oberflächlich. Sie können über Bungee Jumping schreiben, auch wenn sie sich noch nie in die Tiefe gestürzt haben, können einen Kostenvoranschlag beurteilen, ohne selber zu kalkulieren. Sie melken keine Kühe, können keinen Bauernbetrieb managen, aber dass von einem Ochsen, der über den Zaun gesprungen ist, keine Kuh trächtig wird, das wissen sie hoffentlich. Also: Ausser dem Journalisten, der dies in der Zeitung geschrieben hat.

Das punktgenaue Verkehrsaufkommen

Da gibt es eine Dorfstrasse, die täglich von 19410 Fahrzeugen befahren wird. Die hat der Journalist wohl nicht selber gezählt; er hat die Zahl dankbar übernommen. Und sich nichts dabei gedacht. Zum Beispiel, was geschieht, wenn es mal nur 15877 Fahrzeuge sind? Müssen da die Anwohner selber hin und her fahren, um das Kontingent zu erfüllen? Und das 19411. Auto? Wird das an der Gemeindegrenze angehalten bis zum nächsten Tag? Rationierung wäre das, allerdings auf hohem Niveau. Oder war diese Meldung nur Journalistengedankenlosigkeit – allerdings auf tiefem Niveau?

Dazu gehören auch so Meldungen, dass rund 138 Personen sich an irgendetwas beteiligt haben. 138 ist eine genaue Zahl, knapp oder rund 140 Personen wäre korrekt. Es sind solche sprachliche Ärgernisse, die kritischen Lesern die Zeitungslektüre vergällen. «Ich schaue dauerhaft aufs Handy», statt dauernd, «arbeitstätige Frauen», obwohl es solche gar nicht gibt. Sondern nur arbeitende Frauen oder werktätige. Eine Kinderzimmereinrichtung, die im Internet präsentiert wird und kaufbar ist, statt käuflich.

In einer Zone, auf einer Wiese

Oder ein Betrieb befindet sich auf der Landwirtschaftszone, wie wenn eine Zone einer Wiese oder ein Areal wäre. Und das ohne schlussendliche Bewilligung, was noch mehr Kopfschütteln auslöst. Eine Bewilligung kann provisorisch oder einstweilig sein oder dann eben endgültig oder abschliessend. Ganz zu schweigen davon, dass schlussendlich ein blödes Wort ist, auch wenn es so im Duden steht. Es ist ein Pleonasmuss, wie ein Fusspedal oder eine tote Leiche.

Aber manchmal findet man beim Zeitungslesen auch Wörter, die es zwar nicht gibt, die aber unverzüglich ins Repertoire – und den Duden – aufgenommen werden müssten. Dünneisig ist so ein Begriff. «Die Welt ist dünneisig geworden.» Wer möchte das bestreiten. Hartherzig, wer da moniert: Steht gar nicht im Duden!

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