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Zwischen Offenheit und Distanz

2016 gaben 36 Prozent der Schweizer Wohnbevölkerung an, sich durch die Anwesenheit von als «anders» empfundenen Personen gestört zu fühlen.

Die Schweizer Gesellschaft ist vielfältig und differenziert. So sind beispielsweise mehr als zehn verschiedene Religionsgemeinschaften und über 190 Nationalitäten vertreten. Diese Vielfalt ist eine Bereicherung, aber auch eine Herausforderung für die Gesellschaft. Die neue Erhebung des Bundesamts für Statistik (BFS) gibt Aufschluss über das Zusammenleben in der Schweiz.

36 Prozent empfinden das Anderssein als störend

2016 nahmen 36 Prozent der Bevölkerung die Anwesenheit von als «anders» empfundenen Personen als störend wahr. Das Gefühl, gestört zu werden, ist je nach Ursache unterschiedlich stark: Im Alltag fühlen sich 6 Prozent der Bevölkerung durch Personen anderer Hautfarbe bzw. anderer Nationalität, 10 Prozent durch Personen anderer Religion und 12 Prozent durch anderssprachige Personen gestört. 21 Prozent empfinden die Anwesenheit von Personen mit einer nicht sesshaften Lebensweise als störend. Die Analyse der nach Umfeld aufgeschlüsselten Ergebnisse zeigt, dass sich die Personen – unabhängig von der Ursache – am ehesten im Arbeits- und Berufsumfeld gestört fühlen.

Das noch stärkere Gefühl der Bedrohung verweist auf potenzielle Ängste der Bevölkerung. Der Anteil der Personen, die sich allgemein bedroht fühlen, ist relativ niedrig: 16 Prozent der Bevölkerung fühlen sich durch Ausländerinnen und Ausländer bedroht, 4 Prozent durch Schweizerinnen und Schweizer. Das Gefühl der Bedrohung variiert je nach Situation. Am stärksten ist es, wenn es um die Austragung von politischen Konflikten geht.

64 Prozent für Toleranz und Gewährung von Rechten

Trotz der erwähnten Gefühle und Ängste ist die Bevölkerung Ausländerinnen und Ausländern gegenüber aufgeschlossen: 64 Prozent sind dagegen, die Ausländerinnen und Ausländer bei Arbeitsplatzknappheit wieder in ihre Heimat zurückzuschicken. 60 Prozent begrüssen das Recht auf Familiennachzug. 56 Prozent sind für eine automatische Einbürgerung der zweiten Generation. 65 Prozent glauben nicht, die Ausländerinnen und Ausländer seien schuld, wenn man sich auf der Strasse nicht sicher fühlt, und 68 Prozent verneinen die Aussage, Ausländerinnen und Ausländer seien für eine allfällige Zunahme der Arbeitslosigkeit verantwortlich.

Spannungen auf Muslime am stärksten

Die Bevölkerung zeigt sich verschiedenen Bevölkerungsgruppen gegenüber unterschiedlich offen. Von den drei Bevölkerungsgruppen, die bei der Erhebung betrachtet wurden, konzentrieren sich soziale Spannungen am stärksten auf Musliminnen und Muslime. Während 17 Prozent der Bevölkerung die Aussagen zu den negativen Eigenschaften von muslimischen Menschen als zutreffend empfinden, ist dieser Anteil bei den Aussagen zur jüdischen (12%) bzw. schwarzen (4%) Bevölkerungsgruppe deutlich geringer. Die Feindlichkeit gegenüber Musliminnen und Muslimen (14%) ist höher als der Anteil der gegenüber schwarzen (10%) bzw. jüdischen Personen (8%) feindlich gesinnten Personen. Noch ausgeprägter als die Feindlichkeit gegenüber der muslimischen Bevölkerungsgruppe ist jedoch das Misstrauen gegenüber dem Islam (2016: 33%).

Nationalität die häufigste Ursache von Diskriminierung

Die Erhebung zum Zusammenleben in der Schweiz gibt auch Auskunft über die persönliche Erfahrung von Diskriminierung der Bevölkerung in der Schweiz. 2016 gaben 27 Prozent der Befragten an, in den letzten fünf Jahren aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu einer Gruppe mindestens einer Form der Diskriminierung ausgesetzt worden zu sein. Nach eigenen Angaben haben 4 Prozent körperliche Gewalt, 13 Prozent psychische Gewalt und 21 Prozent Diskriminierung erfahren. Bei den Personen, die in der Schweiz Opfer von Diskriminierung waren, ist die Nationalität die mit Abstand am häufigsten genannte Ursache (54%). Knapp die Hälfte (48%) gab an, in ihrem Arbeitsumfeld bzw. bei der Stellensuche diskriminiert worden zu sein.

Rassismus als gesellschaftliches Problem

2016 fanden 56 Prozent der Befragten, dass die Integration der Migrantinnen und Migranten in der Schweizer Gesellschaft gut funktioniert. 66 Prozent der Bevölkerung nehmen Rassismus als gesellschaftliches Problem wahr. Die Mehrheit glaubt, dass die von den verschiedenen Akteuren ergriffenen Massnahmen zur Bekämpfung von Rassendiskriminierung sowie zur Förderung der Integration in der Schweiz den gegenwärtigen Bedürfnissen entsprechen. Zwischen 29 und 34 Prozent denken jedoch, dass die getroffenen Massnahmen ungenügend oder unbefriedigend sind. Die mit der aktuellen Situation unzufriedenen Personen sind mehrheitlich der Ansicht, dass es Aufgabe des Staates ist, in beiden Bereichen mehr oder weniger Massnahmen zu ergreifen.

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