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Platz zwei beim Haushaltabfall

BodenSchätzeWerte heisst die Sonderausstellung zum Umgang mit Rohstoffen von focusTerra in der ETH Zürich.

Wussten Sie, dass die Schweiz europaweit die Nummer zwei bei der Erzeugung von Haushaltabfall ist? Wussten Sie, dass für einen zehn Gramm schweren Goldring 3,5 Tonnen Gestein abgebaut werden müssen? Wussten Sie, dass das Recycling von Aluminium bis zu 95 Prozent weniger Energie benötigt als sein Erstabbau in der Mine? Mit diesen Fragen lädt focusTerra (erdwissenschaftlichers Forschungs- und Informationszentrum der ETH) zur Sonderausstellung in der ETH ein.

Rohstoffe, Handel, Umwelt, undsoweiter – übersichtlich und vor allem anschaulich präsentiert

Seltene Erden braucht es für die Herstellung unserer Smartphones und Tablets, auf dem Sie vielleicht gerade jetzt diese Worte lesen. Kohle und Erdöl gehören zu den Rohstoffen, die nicht mehr nachwachsen, daher wird die Gewinnung immer teurer und belastender für die Natur. Und wenn daraus Energie gewonnen wird, ist es eine Verschwendung, die erst noch gigantische Klimaschäden nach sich zieht. Gold beispielsweise wird mit ausbeuterischen Methoden der Erde entrissen, obwohl auf der Welt längst genug davon gehortet wird. Sand gehört heute zu den knappsten Rohstoffen auf der Welt, weil es ein Baustoff ist, der bislang kaum Alternativen hat.

Ausser dem letztgenannten Mineral gibt es in der Schweiz nichts, wo sich der Abbau lohnte. Der Handel mit Rohstoffen dagegen hat eins seiner wichtigsten Zentren in der Schweiz, sie gilt im internationalen Rohstoffhandel als Drehscheibe, die Branche umfasst 500 Unternehmen, die zumeist wegen Standortvorteilen ihre Konzernzentralen bei uns haben.

Experimentbauer der Uni Zürich vor dem Modul Ökotoxikologie

Eine Begleitpublikation mit Aussagen aller möglichen Experten, die zu den Erfolgen, Gefahren, Problemen der Rohstoffgewinnung bis zur Entsorgung, zu den wirtschaftlichen, sozialen und Umweltfolgen etwas zu sagen haben, vertieft das, was die Ausstellungsmacher in einer aussergewöhnlich gelungenen Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Design in der focusTerra-Halle der ETH präsentieren. Die Broschüre kann man auch downloaden.

Lino Guzzella, Präsident der ETH Zürich erinnert in seinem Geleitwort daran, dass die Wissenschaft Entscheidungsgrundlagen für die Politik liefern kann, „um den Rohstoffabbau umweltschonender zu gestalten, den Verbrauch zu reduzieren und die Nutzung von Rohstoffen nachhaltiger zu machen.“

Dieser Einkaufskorb hat sehr viel Mineralöl in sich – sowohl in den Plastikteilen, als auch wegen der Herstellung und des Transports der Waren

Mineralische Rohstoffe gehören zur Geschichte des Menschen, angefangen bei der Steinzeit, der Bronzezeit, der Eisenzeit bis hin zum digitalen Zeitalter. Fanden Abbau und Verarbeitung einst mehr oder minder am selben Ort statt, sind Verarbeitung und Nutzung im Zug der Industrialisierung ortsungebunden, beim Handel geht es um Massenprodukte, mit denen spekuliert werden kann, ob der Abbau nachhaltig und human ist oder eben nicht, wird nur bruchstückhaft wahrgenommen.

Die Leiterin von focusTerra, Ulrike Kastrup sieht in der Aufgabe „mit unserer Umwelt im Gleichgewicht zu leben, um nicht nur uns selbst, sondern vor allem auch zukünftigen Generationen nicht die Lebensgrundlage zu entziehen“, eine der grössten Herausforderungen des Jahrhunderts.

 

 

 

Urban Mining – viel seltene Erden und anderes im Smartphone-Abfall – fasziniert schon die ganz kleinen Besucher. Foto Eva Caflisch

Dabei geht es um Verantwortung und Risiken bei der Beschaffung von Rohstoffen, aber auch um eine effizientere Nutzung mit weniger negativen Einflüssen auf die Umwelt. Konkret heisst das: weg mit der Wegwerf-, hin zur Kreislaufwirtschaft. Wir sind doch schon unterwegs, trennen Abfälle, rezyklieren viele Stoffe, werden Sie denken. Aber was ist mit dem Wirtschaftswachstum, das auf Verbrauch basiert? Wie wäre es, wenn – so Kastrups Beispiel – nicht jeder eine eigene Bohrmaschine bräuchte für gelegentliche Löcher in der Wand? Bereits gebe es Geschäftsmodelle mit diesem Lösungsansatz, das Mobility-Auto beispielsweise.

Kreislaufwirtschaft – ein Lösungsansatz, um Ressourcen zu schonen

In 42 Stationen sind die Themen der Ausstellung über den Umgang mit Rohstoffen untergebracht. Hier sind Bohrkerne zu begutachten, dort geht es um Radioaktivität, andernorts kann der Rohstoffverbrauch bei einem simplen Warenkorb aus dem Supermarkt über einen Scanner ermittelt werden: Der Erdölverbrauch einer Salatgurke wirkt da als Schock! Es ist den Ausstellungsmachern sogar gelungen, komplexe Themen wie Finanzflüsse oder Verantwortung mit Grafik, Text, Modellen so darzustellen, dass auch unsereiner interessiert stehen bleibt und mehr wissen will.

ETH und focusTerra wollen die jüngere Generation ansprechen – nicht zuletzt mit der Hoffnung, Studierende zu gewinnen. Aber die Frage, wann uns die Ressourcen ausgehen, oder wie wir das durch Umdenken und Forschen vermeiden können, aber auch die ethischen und sozialen Themen, beispielsweise was die Menschenrechte mit seltenen Erden zu tun haben, sind eindrücklich umgesetzt.

Voller Ideen war nebst dem Ausstellungsteam auch jenes, das für die Kuchen bei der Vernissage zeichnet: es gab Steine, Metalle und Erden in allen Farben – dekoriert mit Baggern und Bohrtürmen – Süsses zum Abbau bereit. Foto: Eva Caflisch

Wer zu einzelnen Thema mehr wissen will, besucht einen der Vorträge, jeweils mittwochs um 18 Uhr mit einer Einführung in die Sonderausstellung um 17 Uhr.

Alle Bilder (ausser zwei) : © focusTerra, ETH Zürich / Jon Etter, 2015
bis 28. Februar
Jeden Sonntag gibt es eine öffentliche Führung um 12 Uhr. Ort: ETH Zürich, Gebäude NO, Sonneggstrasse 5
Weitere Informationen finden Sie hier.oder: www.facebook.com/focusterra 

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